Kraft fürs Leben | Teil 02
Kraft fürs Leben ... mit Musik

Der steirische Sänger Christian Stani (Leadsänger der Band „Alle Achtung“) erzählt, warum er Musik macht, wie ein Hit entsteht und welches Musikinstrument er wäre. | Foto: „Alle Achtung“
  • Der steirische Sänger Christian Stani (Leadsänger der Band „Alle Achtung“) erzählt, warum er Musik macht, wie ein Hit entsteht und welches Musikinstrument er wäre.
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Musik ist wie ein Wunder

Der steirische Sänger Christian Stani erzählt, warum er Musik macht, wie ein Hit entsteht und welches Musikinstrument er wäre.

Zur Person:  
Christian Stani (40) ist der Sänger der österreichischen Pop-Band „Alle Achtung“ aus Thal bei Graz. 2020 wurde ihre Single „Marie“ zum absoluten Sommerhit, der die Füße zum Tanzen und die Menschen zum Mitsingen bewegt.

Was ist Musik für Sie?
Alles im Leben ist Musik. Die ersten Töne und Rhythmen, die wir hören und spüren, ist der Herzschlag der Mutter noch im Mutterleib. Danach ist das Leben geprägt von Rhythmus und Klang. Die Bewegung der Erde, das Blut, das im Takt durch die Adern unseres Körpers fließt – ich verstehe das als „Musik“. Musik ist für mich die schönste Form der Kommunikation. Sie gibt die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen und Bilder in uns entstehen zu lassen. Musik ist wie ein Wunder.

Warum machen Sie Musik?
Ich habe mir das gar nicht selbst ausgesucht. Schon mein ganzes Leben habe ich aktiv Musik gemacht und gehört. Irgendwann habe ich gemerkt, dass man mit Musik Menschen berühren kann. Ich habe fast 20 Jahre als diplomierter Behindertenpädagoge mit unterschiedlichsten Menschen Musik gemacht und immer wieder erfahren, dass Musik jeden Menschen berührt. Das ist auch ein Grund, warum ich Musik mache. Um mit Menschen in Berührung zu kommen.

Wie ist die Balance: Wie viel Kraft kostet Musik-Machen, wie viel Kraft gibt es?
Musik hat mir immer mehr Kraft gegeben als gekostet. Ich habe zum Beispiel für meinen verstorbenen Vater einen Song geschrieben, den ich nie irgendwo veröffentlicht habe. Mit diesem Lied aber konnte ich mich endgültig verabschieden, und das hat mir unglaublich viel Kraft gegeben.
Als Band kostet uns die momentane
Situation viel Kraft, weil wir nicht wissen, wann es wieder Konzerte geben wird. Max, unser Gitarrist, sagt immer, dass es sich so anfühlt, als würde man für einen Wettkampf trainieren, der aber nie stattfindet. Mit der Band ist das Musik-Machen ein Beruf, den
wir im Moment nicht richtig ausführen können.

Sie sind Leadsänger der Band „Alle Achtung“. Ihre markante Stimme ist bekannt durch den Ohrwurm „Marie“ – wie entsteht so ein Song?
„Marie“ wurde uns geschenkt. Wir haben uns hingesetzt und gesagt, dass wir einen Song machen möchten, der glücklich macht und die Menschen zum Tanzen bringt. Knapp zwei Stunden später war „Marie“ geboren.

Schreibt die Band gemeinsam die Songs?
Wir sind draufgekommen, dass die Songs am besten werden, wenn wir alle zusammen sind. Oft fahren wir dafür auch irgendwo hin, um uns voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren.

Wenn Sie nach einem langen Tag Krafttanken wollen – mit Musik-Hören oder Musik-Machen?
Ich liebe es, mit meiner Frau Wein zu trinken und zu singen. Selbst wenn ich den ganzen Tag im Studio war – das geht immer.

Wenn Sie ein Musikinstrument wären – welches wären Sie?
Eine Geige. Wenn man sie richtig beherrscht, klingt sie wunderschön, wenn man sie aber falsch anfasst, können einige falsche Töne dabei sein.

Ich mache Musik, um mit Menschen in Berührung zu kommen.
Christian Stani

Das Gespräch Führte Katharina Grager


Aus dem Erfahrungsschatz der Kirche


„In der Musik hat Gott
den Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies
hinterlassen.“
Hildegard von Bingen (1098–1179),
deutsche Mystikerin, Äbtissin und
Naturwissenschaftlerin, katholische Heilige.

„Die überaus schöne Feier unseres Festes, der prachtvolle Schmuck der Straßen, die
vortreffliche Musik und die
vielen Sänger erfüllten uns
mit übergroßem Trost.“
Teresa von Ávila (1515–1582), Karmelitin,
Mystikerin, Heilige und Kirchenlehrerin,
aus: Das Buch der Klosterstiftungen der
hl. Theresia von Jesu, Nr. 11.

„Man wird nicht fehlgehen, wenn man in allen diesen die ursprüngliche, wahrhafte und vorbildliche Musik findet, von der die später lebenden Menschen Abdrücke in ihrer Seele aufgenommen und so eine notwendige und für das Menschenleben sehr nützliche Kunst überliefert haben.“
Philon von Alexandria, (ca. 15 v. Chr. bis 40 n. Chr.), jüdischer Philosoph und Theologe, aus: De opificio mundi (Über die Weltenschöpfung), Nr. 25.

TUN & KENNEN LERNEN

Die Kraft der Musik – Heilsames Singen

„Ich kann nicht singen, tut mir leid, aber es hat mich trotzdem hierher gezogen“, entschuldigte sich eine Teilnehmerin bei einem meiner Kurse zum „Heilsamen Singen“ gleich zu Beginn. Das hat mich berührt: einerseits dieses tiefsitzende Urteil, nicht singen zu können, und zugleich so eine Sehnsucht nach dem Singen. Meine Anwort: „Sie sind hier genau richtig!“ Denn „Heilsames Singen“ ist jenseits von Kategorien wie richtig und falsch. Man braucht keinerlei musikalische Vorkenntnisse. Die Melodien sind einfach, die Texte ermutigend. In der jüdischen Tradition gibt es Lieder, die ganz ohne Worte auskommen und nur aus Silben wie „nanana“ oder „lalala“ bestehen, weil das Herz singt und Sprache gar nicht in der Lage ist, alles auszudrücken, was man fühlt.

Bei meinen Kursen muss man keine Noten lesen können, denn wir singen nicht vom Blatt, sondern prägen uns Text und Melodie durch Wiederholung ein – so kann aus auswendigem Singen ein inwendiges Singen werden. Das Prinzip ähnelt den Taizéliedern. Kurze Melodien, oft wiederholt, um sich auf die Botschaft einzuschwingen – z. B.: „Ich lasse los und bin da.“ oder „Ich nehme es an, so wie es ist.“
Als ich die Ausbildung zur Singleiterin für „Heilsames Singen“ begann, wollte ich inmitten eines sehr betriebsamen Alltags etwas für mich selbst tun. Dass ich das Gelernte mittlerweile schon viele Jahre an andere Menschen weitergeben kann, macht mir unglaubliche Freude. Denn das gemeinsame Singen beschenkt auch mich.

Coronabedingt ist gemeinsam singen im Moment leider nicht möglich, aber ich rate allen, die eine Sehnsucht nach Singen spüren: Singen Sie! Egal, ob es das Kinderlied ist, das Sie mit Ihrem Enkel gerne singen, oder ein Kirchenlied oder, oder, oder. Beginnen Sie vielleicht damit, eine Melodie zu summen, oder singen Sie zu einem Lied im Radio oder im Internet. Das Singen versetzt den ganzen Körper in Schwingung und ist heilsam. Sie werden es spüren!

Dipl.-Päd. Melanie Kulmer ist Religionslehrerin und Singleiterin für „Heilsames Singen“.

Mehr dazu:

  • Auf der Facebook-Seite vom Bildungshaus Haus der Frauen finden Sie Videos mit Liedern, gesungen von Melanie Kulmer. Unter www.facebook.com/hausderfrauen/videos
  • Buchtipp „Heilsames Singen“
    Wolfgang Bossinger: Die heilende Kraft des Singens. Traumzeit Verlag 2006, ISBN: 393382561X.
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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