Glauben weiter pflegen | Teil 01
Einen unbekannten Weg mit(einander)gehen

Begleiter im Pflegeheim: Otto Feldbaumer (links) und Elisabeth Pilz (rechts). | Foto: Finster
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Es ist für Menschen in Pflegeheimen oft schmerzhaft, dass sie selbst ihre Kirche nicht mehr erreichen können. Nachgehende Seelsorge ist gefragt“, erklären Otto Feldbaumer, Diözesankoordinator für Pflegeheimseelsorge, und Elisabeth Pilz, evangelische Beauftragte für Altenheimseelsorge. „In einer ganzheitlichen Betreuung und Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase ist es wichtig, dass neben der leiblichen, psychischen und sozialen Dimension auch der religiös-spirituellen Ebene gebührender Raum gegeben wird“, ergänzt Feldbaumer.

Die katholische Seelsorge in Pflegeeinrichtungen ruht auf zwei Säulen: der pfarrlichen Seelsorge in Pflegeheimen durch die Ortspfarrer mit allen in der Altenpastoral engagierten haupt- und ehrenamtlichen Pfarrmitarbeiter/innen sowie der Seelsorge in Pflegeheimen durch eigens dafür beauftragte und fachlich qualifizierte haupt- und ehrenamtliche Pflegeheimseelsorger/innen. Erfreulicherweise gibt es in einem überwiegenden Teil der insgesamt 226 steirischen Pflegeeinrichtungen vonseiten der Pfarren ein regelmäßiges Angebot von liturgischen Feiern: Eucharistiefeiern, Kommunionfeiern in Verbindung mit einem Wortgottesdienst, Wortgottesfeiern, Feiern der Krankenkommunion, Krankensalbungen. Diese Gottesdienste werden von Pfarrern und Kaplänen, Priestern im Ruhestand, Diakonen bzw. Wortgottesdienstleiter/innen geleitet und von ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Das Kirchenjahr bzw. der Jahreskreislauf und die damit verbundenen Feiern prägen vielfach das Leben im Heim (Advent, Weihnachten, Ostern, Maiandachten, Erntedank).

Was die evangelische Diakonin Elisabeth Pilz treibt, ist die Liebe zu alten Menschen. „Wir bringen die Kirche zu den alten Menschen, wenn sie selbst sie nicht mehr erreichen können.“ Sie lobt das gute ökumenische Miteinander. Die Vertiefung der Abschieds-, Trauer- und Totengedenkkultur in den Pflegeeinrichtungen ist ihr besonders wichtig. Otto Feldbaumer sieht seine Aufgabe so: „Ich komme zu Menschen auf Besuch und mache ihnen ein Gesprächsangebot, mehr noch: ein Beziehungsangebot. An ihnen liegt es dann zu entscheiden, ob sie dieses Angebot annehmen wollen oder nicht. Von meiner Seite ist mein Zugehen auf die Menschen eine zweckfreie Zuwendung.“ Wichtiger Leitsatz dabei ist für ihn eine Frage Jesu: „Was willst du, dass ich dir heute tue?“ Wir wollen Wege von Einsamkeit, Leid, Krankheit und Sterben im Licht des Glaubens mitgehen. Ich bin offen, Freud und Leid zu teilen. Mein Angebot und meine Botschaft: Ich habe Zeit. Ich höre dir zu. Ich bin ansprechbar. Man darf mich „stören“.

Für Interessierte ist der ökumenische Lehrgang für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der Krankenhaus- und Pflegeheimseelsorge (bereits zum fünften Mal) ein Angebot, um in diesem Bereich mit Unterstützung und entsprechendem Wissen tätig zu werden. Pilz: „Laut Studien erleben Menschen im Ehrenamt Zufriedenheit und erhöhte Lebensqualität.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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