Warum Theologie studieren? | Teil 05
Die zwei Seiten einer beruflichen Medaille

Foto: www.ehnpictures.com
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Nach der Matura arbeitete der in Zeltweg geborene Stefan Haider zuerst zwei Jahre in der Kirchenbeitragsstelle Leoben und wollte im Glauben dann doch „wissensmäßig mehr in die Tiefe gehen“, also zog es ihn zur Theologie. Eine mögliche Alternative wäre Musik gewesen, spielte er doch damals auch in der christlichen Band „Aufwind“. Heute lebt er in Wien und unterrichtet an der HLM/BAfEP Wiener Neustadt.

Daneben gestaltet Haider schon seit 1997 ein ungewöhnliches „Zweitfach“. „Tagsüber bin ich Religionslehrerund abends Kabarettist.“ Er kokettiert auf der Bühne heute durchaus mit der Lehrerrolle, schon die Erwähnung dieser zwei Seiten seines beruflichen Engagements sorgt regelmäßig für sicheres Gelächter beim Publikum. Der Künstler selbst sieht das Kabarett auch in Zusammenhang mit der Predigt. „Natürlich ist das nicht im engsten Sinn Verkündigung, aber ich will Unterhaltung mit Haltung machen.“ Diese spezielle Form der Kommunikation, „dass die Leute zuerst lachen“ und dann nachdenken, entspricht ihm.

Mittlerweile spielt er neben der vollen Verpflichtung als Religionslehrer ungefähr 100 Auftritte im Jahr auch auf Topbühnen wie dem Stadtsaal in Wien, im Kabarett Niedermair oder in Graz im Theatercafé und verkauft dabei 7000 Tickets im Jahr. „Zu mir kommen ganze Schulklassen, aber auch das klassische Publikum so um die 40, 50.“ Inhaltlich widmet sich Haider dabei dem Wertethema oder der Freiheit in der Bildung.

Im Religionsunterricht schafft er es, zu den Jugendlichen durchzudringen. Es gibt so gut wie keine Abmeldungen. Das Leben der Schüler zur Sprache zu bringen ist ihm dabei ein wesentliches Anliegen, aber daneben auch Wissensvermittlung. „Religion bietet die Möglichkeit, über Gott und die Welt nachzudenken“, das wissen die Schüler auch zu schätzen. Soziale Gerechtigkeit, der Sinn des Leben sind wesentliche Dinge und die Frage, was könnte ich mit meinem Leben anfangen. Ja, es läuft gut, die Feedbacks sind durchaus positiv. Das Interesse der Schüler an Spiritualität und Religion ist groß. „Manche interessieren sich auch für die Kirche.“

Die beiden Seiten der beruflichen Medaille beeinflussen sich dabei vice versa, beides gehört dazu. Christentum und Humor passen insgesamt gut zusammen, ist sich Haider sicher. Ja, da kann man nur mehr mit den Worten des genialen Altmeisters des Kabaretts, Karl Farkas, raten: „Schauen Sie sich das an.“

Gisela Remler

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Als Lehrer fordert Stefan Haider in seinem Kabarett ein „Freifach: Herzensbildung“.  | Foto: Schramm
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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