Religion am Ball. Fußballleuropameisterschaft 2016 | Teil 01
Der Pfarrer kickt an

Die Freude am runden Leder verbindet Jung und Alt, Frauen und Männer, Länder und Religionen. | Foto: Fotolia
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Mit diesem Satz startet eine Serie von „Glossen“ zur Fußballeuropameisterschaft 2016, die ab 9. Juni täglich auf der Homepage der Katholischen Kirche Steiermark veröffentlicht wird. Was, darf man sich fragen, hat die Kirche mit Fußball zu tun, so dass es gerechtfertigt ist, viel Zeit, Mühe und auch Zeilen in dieses Thema zu investieren?

Fußball, so die rasche Antwort, wird die kommenden Wochen prägen. Darüber hinaus jedoch ist das Thema aus religiöser Sicht beleuchtenswert. Denn „wahre Gläubige“, die lassen sich tatsächlich nicht beirren. So gibt es unzählige Menschen, deren „Religion“ Fußball heißt. Dieser Einstellung zum Leben sind wir auf die Spur gegangen.

Wussten Sie beispielsweise, dass bereits die Azteken Fußball gespielt haben? Dass somit nicht England das „Mutterland“ des Fußballs ist? Kultisch war das Spiel in seinen Anfängen, später verpönt von der Kirche, dann durch Mönche wieder in den Alltag eingeführt. Wussten Sie, dass die ersten Fußballregeln, die heute noch gültig sind, in China ihren Ursprung haben? Darüber hinaus verfassten die Chinesen Tipps, die jedem Fußballtrainer von heute das Herz höher schlagen lassen. Oder wussten Sie, dass der „Ankick“ lange Zeit nach dem sonntäglichen Gottesdienst vom Kirchturm aus erfolgte? Durchgeführt vom Pfarrer des Ortes?

Alternativen

Ab 9. Juni wollen wir Antworten auf all diese Tatsachen geben. Und da die vielen Antworten den Rahmen des Sonntagsblattes sprengen würden, müssen wir „auf das Internet ausweichen“.

Für all jene aber, die keinen Zugang zum Internet haben, gibt es eine attraktive Alternative: Das Diözesanmuseum zeigt unter dem Titel „knockin’ on heaven’s Tor“ eine sehenswerte Ausstellung zum Thema „Fußball und Religion“. Zahlreiche „Reliquien“ wie die Original-Fußballschuhe des steirischen Fußballstars Mario Haas oder der Freundschaftswimpel der Österreichischen Nationalmannschaft, der vor jedem Spiel an der Mittellinie übergeben wird, sind zu sehen. Heimo Kaindl und sein Team vom Museum haben eine Ausstellung zusammengestellt, die auf eindrückliche Weise die Parallelwelten „Fußball – Religion“ zeigt.

Fußballdressen werden in den kommenden Wochen die Straßen beherrschen, die Stadien sowieso, aber auch die Arbeitsplätze von Millionen Menschen. Kein anderes Ereignis, schreibt David Kadel in „Fußball, Gott, Erlebnisberichte vom Rasen“, versetze solche Massen, ja ganze Völker in Verzückung. „Kein Politiker, keine Rockband, niemand sonst bringt die Menschen so zum Feiern, Beben und Singen wie der Fußball.“ Und der Kulturwissenschaftler Marco Nadler meint, das „Gemeinschaftliche“ werde in der heutigen Zeit vermisst, enorm hoch sei die Sehnsucht nach einem „Großen Ganzen“, das alles vereine. „So ist es“, schreibt er, „vielleicht eine Sehnsucht nach etwas Höherem, einem anhaltenden Glück, das die Menschen hemmungslos ihren grauen Alltag im Fußball vergessen lässt.“ Freuen wir uns also auf „bewegende“ Tage des Fußballs.

Rainer Juriatti begleitet auf www.katholische-kirche-steiermark.at/EM2016 die Fußball-EM mit  dem Thema „Fußball und Religion“ in  34 Glossen. 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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