Beten mit Israel | Teil 03
Dank am Ende des Lebens

In der Reife seines Lebens singt David Gott ein Danklied.  | Foto: KIZ/A

David und seine Erfahrung von Gottes tragender Kraft

Am Ende seines Lebens singt David Gott ein Danklied. Er bekennt ihn als die tragende Kraft seines Lebens.

Alte Menschen haben meist viel erlebt und können auf reiche, gefüllte Jahre zurückblicken. Sie haben einen weiteren Horizont als in der Jugend und wissen um Bewährtes. Aus der Fülle der Erfahrung können sie Wesentliches erkennen und so weise Orientierung geben.

Mose hatte am Ende seines Lebens den Israeliten ein Lied für Gott hinterlassen und sie darin gelehrt (Deuteronomium 31,22.30; 32,1–44). In ähnlicher Weise singt David knapp vor seinem Tod (in 1 Könige 2) Gott ein Lied und bezeugt dabei, wer die tragende Kraft seines Lebens gewesen ist.

Der Fels. Schon der Beitrag der Vorwoche (zu 2 Sam 7) ließ uns diesen König als modellhaften Beter erkennen. Dieser Zug wird noch verstärkt durch sein Danklied, das nun näher betrachtet werden soll (2 Samuel 22). Es ist viel länger und theologisch reichhaltiger; leicht verändert kehrt es im Psalm 18 wieder.

Wie im Lied des Mose (Dtn 32; vgl. auch Hannas Loblied, 1 Sam 2,2) ist „Fels“ das Schlüsselmotiv in Davids Gebet, eröffnet es und kehrt wieder in der Mitte sowie gegen Ende (v2f.32.47). Gott ist absolut verlässlich, und die insgesamt neun ehrenden Bezeichnungen in v2f („Burg, Retter, Schild…“) unterstreichen das schon zu Beginn. Diesem ewig treuen Gott gebührt immer Lob.

Die Hilfe. Gottes gewaltiges Auftreten in der Natur (v8–16) bildet den Hintergrund zur in mehreren Bildern entfalteten Rettung ab v17. Er befreit aus „Wassern“, Symbol tödlicher Gefährdung, und öffnet in Bedrängnis den Weg in die Freiheit (v20). Solche Hilfe schenkt er bevorzugt Schwachen, Niedrigen (v28). „Leuchte – Finsternis“ in v29 fügen hinzu, dass Gott auch Licht ist, unser Leben erhellt und seine Dunkelheiten durchstrahlt (vgl. Jesaja 60; Psalm 27,1). Beten nimmt wahr, auf wie vielfältige Weise Gott Heil schenkt.

Die Kämpfe. David hatte viele Auseinandersetzungen zu bestehen, sowohl intern (v44) als auch mit äußeren Feinden. Hier bekennt er, wer ihn dabei gestützt und beschützt hat (v30, und intensiv ab v35). Nur weil Gott „gerechte Ausgleiche“ (v48 [nicht „Rache“!]; siehe dazu auch v21–27) gab, ging David nicht unter, erhält nun Anerkennung sogar von fremden Völkern (ab v45) und kann ihm voller Dankbarkeit zujubeln, singen und spielen (v50).

Ein Rahmen. Die vielen gemeinsamen Motive mit Hannas Loblied (1 Samuel 2; siehe Teil 1 in Nr. 26) sprechen dafür, beide Gebete als zusammengehörig und damit als beabsichtigte Rahmung für die Sa-muelbücher anzusehen. Sie zeigen so auf, dass Frau und Mann, Magd und König – das heißt alle – beten können und dass dies kurz oder lang, vorausschauend oder rückblickend, also auf alle Weisen geschehen kann. Beten ist immer, allen und in jeder Form möglich.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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