Kraft fürs Leben | Teil 06
... aus der Bewahrung der Schöpfung

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Motiviert weitermachen

Die Klimaschutzaktivistin Clara Leitner erzählt, warum sie sich für die Umwelt engagiert und was dies für sie persönlich bedeutet.

Clara Leitner ist 18 Jahre alt, Maturantin und setzt sich als „Fridays for Future“-Aktivistin für Klimagerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen ein.

Du engagierst dich in der Klimagerechtigkeitsbewegung „Fridays For Future“. Wie bist du eigentlich dazu gekommen?
Ich hatte schon vieles von Fridays for Future und Greta Thunberg gehört, weshalb ich mich im Sommer 2019 intensiver mit den Themen, beginnend beim Klimaschutz über soziale Bewegungen bis zur Gerechtigkeit, beschäftigt habe. Dabei habe ich auch zur „Fridays for Future“-Regional-Gruppe Graz gefunden. In dieser Zeit haben die Grazer Fridays (so nennen wir uns) ein wichtiges Zeichen gesetzt, indem sie auch in den großen Sommerferien jeden Freitag auf der Straße waren. Das hat mich sehr beeindruckt und dazu motiviert, auch aktiv zu werden.

Eure Bewegung ist vor allem eine Bewegung der Jugend. Worum geht es euch?

Ja, Fridays for Future geht von der Jugend aus. Gleichzeitig schaffen wir einen Raum für alle, die aktiv sein und sich mit uns für die Zukunft der Menschheit und gegen Ungerechtigkeit einsetzen möchten. Uns geht es vor allem darum, dass die Politik ihre Verantwortung im Klimaschutz gegenüber der Menschheit wahrnimmt und nach der Wissenschaft handelt. Wir kämpfen für eine gerecht und lebenswerte Zukunft für ALLE Menschen und fordern mutige sowie effektive Klimapolitik.

Welche konkreten Ziele hat eure Bewegung, und mit welchen Mitteln wollt ihr diese Ziele erreichen? 
Zentral fordern wir die Einhaltung des 1,5- Grad-Ziels des Pariser-Klimaabkommens. Denn 2015 beschlossen 195 Staaten, die durchschnittliche Erwärmung der Erde unter 1,5 Grad zu halten, da laut der Wissenschaft diese Erderwärmung den Kipppunkt für unser größtes Ökosystem bedeutet. Wir Fridays setzten uns mit Aktionen sowohl online als auch offline bei Demonstrationen auf der Straße und in Gesprächen mit BürgerInnen sowie PolitikerInnen dafür ein, dass wir endlich die notwendigen Taten sehen und spüren können.

Du selber: Wie verwirklichst du die Anliegen der Sorge um das gemeinsame „Welten-Haus“ in deinem persönlichen Umfeld?
Ich persönlich sehe großes Potenzial im Aktiv-Sein und Auf-die-Straße-Gehen. Je mehr Menschen aktiv zeigen, dass ihnen das Leben der Menschen auf unserem Planeten etwas wert ist, indem sie Kundgebungen besuchen oder auch an Aktionen und Petitionen teilnehmen, umso stärker werden wir.

Welche drei Dinge würdest du mir (und jedem Menschen) raten?
Aktiv werden und sich bei Klimagerechtigkeitsbewegungen engagieren, ist für mich die Nummer eins. Fridays for Future Graz ist jeden Freitag von 14 bis 16 Uhr meistens am Hauptplatz zu finden, und wir freuen uns immer über interessierte Menschen. Darauf folgt die starke Reduktion oder der Verzicht auf Fleisch- sowie tierische Produkte und das Einsparen von jeglichen CO2-Emissionen durch „Rad statt Auto“ oder „regional statt importiert“. Es ist vieles möglich, wichtig ist jedoch der erste Schritt der Einzelnen.

Woraus schöpfst du Kraft in deinem Engagement für die Bewahrung der Schöpfung?
Mir gibt besonders viel Kraft, wenn ich sehen und spüren kann, wie viele Menschen für die Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit sowie eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen und gegen Ausbeutung, Leid und Ungleichheit aufstehen. Das „Gemeinsam auf der Straße laut sein und demonstrieren“ stärkt meine Hoffnung und den Glauben an die Menschheit. Es motiviert mich zum Weitermachen.

„Treat every Crisis like a Crisis“ – „Behandle jede (Klima-)KRISE wie eine (Corona-)KRISE.
Clara Leitner

Das Gespräch führte Heinz Finster

Aus dem ERFAHRUNGSSCHATZ der Kirche

Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.
Genesis 1,31a

Das Universum entfaltet sich in Gott, der es ganz und gar erfüllt. So liegt also Mystik ineinem Blütenblatt, in einem Weg, im morgendlichen Tau, im Gesicht des Armen.

Papst Franziskus, Enzyklika „Laudato si‘“, 233

„Die Schöpfungserzählungen deuten an, dass sich das menschliche Dasein auf drei fundamentalen, eng miteinander verbundenen Beziehungen gründet: die Beziehung zu Gott, zum Nächsten und zurErde. Der Bibel zufolge sind diese drei lebenswichtigen Beziehungen zerbrochen. Dieser Bruch ist die Sünde.“

Papst Franziskus, Enzyklika „Laudato si‘“, 66

„Sämtliche Geschöpfe des Universums bilden eine Art universale Familie, die uns zu einem heiligen, liebevollen und demütigen Respekt bewegt.“
Papst Franziskus, Enzyklika „Laudato si‘“, 89

TUN & KENNEN LERNEN

  • Informieren Sie sich über die Arbeit des „Arbeitskreis Nachhaltigkeit der Katholischen Aktion“ (www.katholische-kirche-steiermark.at)
  • Beschäftigen Sie sich mit den Anliegen der Fridays für Future und anderer Klimagerechtigkeitsbewegungen. Siehe: www.fridaysforfuture.at
  • Probieren Sie vegane Produkte bzw. Rezepte aus.
  • Legen Sie kurze Strecken (z. B. zum nächsten Bäcker, ins Gasthaus oder in die Kirche) mit dem Rad oder zu Fuß zurück.
  • Nehmen Sie an der nächsten Aktion von FFF Graz teil: „Clean-it up“ am Freitag, 21.5., 15 Uhr, am Tummelplatz in Graz. Wir werden gemeinsam einen Teil der Stadt von Müll befreien.
  • Kommen Sie mit Ihrem Umfeld ins Gespräch über die Problematiken der Klimakrise.
  • Unter dem Motto „Religions for Future“ solidarisieren sich österreichische Vertreter aus katholischer und evangelischer Kirche, altkatholischer und evangelisch-methodistischer Kirche sowie aus Buddhismus und Islam mit der Klimastreik-Bewegung „Fridays for Future“. Die gemeinsame Erklärung finden sie auf www.schoepfung.at

Klimaabkommen & Forschung

1. Das Kyoto-Protokoll 1997/2005
Das am 16. Februar 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll über Klimaänderungen legt erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Treibhausgas-Ausstoß in den Industrieländern fest. Bis Anfang Dezember 2011 haben 191 Staaten sowie die EU das Kyoto-Protokoll ratifiziert, d. h. völkerrechtlich in Kraft gesetzt.

2. Übereinkommen von Paris 2015
Bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris wurde ein Klimaabkommen beschlossen, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 ° C, möglichst 1,5 ° C im Vergleich zu vorindustriellen Levels vorsieht.
Soll das 1,5°-Ziel erreicht werden, muss die Verbrennung fossiler Energieträger bis ca. 2040 komplett eingestellt werden und die Energieversorgung – d. h. Strom, Wärme und Verkehr – in diesem Zeitraum vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

3. Wirksame Forschungseinrichtungen
Diese Einrichtungen liefern verlässliche Daten, Berichte und Studien zum Thema „Umweltschutz“.

  • Weltklimarat: The Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES). (ipbes.net)
  • Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (pik-potsdam.de)
  • Climate Change Centre AUSTRIA (CCCA) – das Klimaforschungsnetzwerk Österreich – (ccca.ac.at)
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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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