Nahaufnahme ROM - MultiMediaDraufgabe | Kapitel 5
S. Lorenzo fuori le mura - St. Lauenz vor den Mauern

Blick auf die rechte Eingangswand.
Eine Episode aus dem Leben des hl. Laurentius in der Übersetzung der „Legenda aurea“ von Richard Benz (1955):

Und der Kaiser sprach zu Laurentius: „Wo sind die Schätze der Kirche, welche du verborgen hast, als wir wissen?“ Da er ihm nicht antwortete, übergab er ihn dem Präfekten Valerianus, dass er die Schätze kund tue und den Göttern opfere oder mit schwerer Pein getötet werde. Valerianus aber gab ihn einem anderen Präfekten mit Namen Hippolytus in seine Hut, der schloss ihn mit vielen anderen in den Kerker. Es war aber daselbst auch ein Heide mit Namen Lucillus, der hatte durch vieles Weinen sein Augenlicht verloren. Den wollte Laurentius wieder sehend machen, wenn er an Christus glaubte und sich ließe taufen. Da bat der Mensch gar ernstlich, dass er ihn taufe. Also nahm Laurentius Wasser und sprach: „Die Beichte wäscht alles rein.“ Darnach lehrte er ihn mit Fleiß den Glauben, und der Mensch sprach, dass er alles wollte halten; da goss er Wasser über sein Haupt und taufte ihn im Namen Christi. Da ward der Blinde alsbald sehend. Hievon kamen viele Blinde zu ihm in den Kerker, und er machte sie alle gesund.

Als das Hippolytus sah, sprach er zu ihm: „Nun weise mir die Schätze.“ Da antwortete Laurentius: „O Hippolytus, willst du an Christus glauben, so will ich dir die Schätze zeigen und gelobe dir dazu das ewige Leben.“ Da sprach Hippolytus: „Zeige mir mit Werken, was du mit Worten verheißest, so will ich tun, was du mir rätst.“ Von Stund an ward Hippolytus gläubig und empfing die Taufe mit seinem ganzen Hause. Nach der Taufe sprach er: „Ich sah die Seelen der Unschuldigen sich freuen.“

Darnach entbot Valerianus dem Hippolytus, dass er Laurentius vor ihn bringe. Da sprach Laurentius: „Lass uns beide gehen, denn mir und dir ist große Glorie bereit.“ Sie kamen beide vor den Stuhl des Richters, und wieder ward nach dem Schatz gefragt. Da bat Laurentius um drei Tage Frist, die gewährte ihm Valerianus und gab ihn wieder in die Obhut des Hippolytus. In diesen drei Tagen sammelte Laurentius alle Armen, Lahmen und Blinden und brachte sie in den Palast des Salustius vor den Kaiser Decius und sprach: „Siehe, dies sind die ewigen Schätze, die nimmer gemindert werden, sondern sie wachsen alle Zeit; die sind in den einzelnen ausgestreut und werden doch in allen gefunden, denn wisse, ihre Hände haben den Schatz zu Himmel getrage.“

(Die LEGENDA AUREA des Jacobus de Voragine. Aus dem Lateinischen übersetzt von Richard Benz. Köln und Olten: Hegner 1969, S. 567f.)

Der Gregorianische Choral ist der einstimmige liturgische Gesang der katholischen Kirche in lateinischer Sprache, dessen Name auf Papst Gregor d. Gr. (590–604) zurückgeht. Dieser setzte sich für zwar für eine Vereinheitlichung der Liturgie ein, war jedoch selbst an der Entstehung der Gesänge nicht beteiligt. Der Eröffnungsgesang zum Fest des hl. Stephanus (Introitus), der neben dem hl Laurentius in dieser Kirche begraben ist, gibt u. a. Verse aus Psalm 118 wieder und beleuchtet das Martyrium: „Wenn schon die Fürsten sich zusammensetzen und gegen mich beraten und die Feinde mich verfolgen, so hilf mir doch, Herr, mein Gott, denn dein Knecht übt sich in deinen Geboten. Selig, die ohne Makel ihren Weg gehen, die wandeln im Gesetz des Herrn.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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