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Corona verändert unsere Welt

Die Corona-Krise fordert uns als Weltgesellschaft heraus. Der Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt seine positive Vision einer „Welt nach Corona“. Die selbstständige Frisörin Eva Walch spricht die wirtschaftlichen Auswirkungen der derzeitigen Krise an.
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Die Corona-Krise fordert uns als Weltgesellschaft heraus. Der Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt seine positive Vision einer „Welt nach Corona“. Die selbstständige Frisörin Eva Walch spricht die wirtschaftlichen Auswirkungen der derzeitigen Krise an.

Corona – die Welt in der Krise
Die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, eine wirtschaftlich kaum stemmbare Herausforderung für die einen, plötzlich viel freie Zeit für andere – das neuartige Corona-Virus stellt die Menschheit vor ebenso neuartige Herausforderungen. Wie weit werden wir in unserer Freiheit beschnitten, zum Wohle der Allgemeinheit? Wer, außer jenen, die mit der Krankheit kämpfen, leidet noch unter den Regierungsmaßnahmen, die hoffentlich zu einer Eindämmung des Virus führen? Was wird sich auf lange Sicht gesellschaftlich verändern? Einige Blickpunkte auf diese Fragen werfen Zukunftsforscher Matthias Horx und die Unternehmerin Eva Walch.

»Worüber werden wir uns im Herbst 2020 rückblickend wundern?«
Matthias Horxist Keynote-Speaker, Trend- und Zukunftsforscher aus Wien.

Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Die Welt „as we know it“ löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung anbieten. Ich nenne sie die RE-Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht „in die Zukunft“, sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt? Versuchen wir es einmal! Herbst 2020: Worüber werden wir uns rückblickend wundern?
Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre fühlten sich viele sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Wir haben alte Freunde wieder kontaktiert, Bindungen verstärkt, die lose geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde sind nähergerückt.

Wichtiger als Vermögen? Ein blühender Gemüsegarten
Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie „Zusammenbruch“ tatsächlich passierte. Obwohl es einen „schwarzen April“ gab, einen tiefen Konjunktureinbruch, obwohl viele Unternehmen pleite gingen oder schrumpften, kam es nie zum Nullpunkt. In der neuen Welt spielt Vermögen plötzlich nicht mehr die entscheidende Rolle. Wichtiger sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten. 2020 wird der CO2-Ausstoß der Menschheit zum ersten Mal fallen. Könnte es sein, dass das Virus unser Leben in eine Richtung geändert hat, in die es sich sowieso verändern wollte?
Gekürzte Fassung. Gesamter Text auf www.horx.com und www.zukunftsinstitut.de

»Viele UnternehmerInnen sind verunsichert, wie es weitergeht«
Eva Walchist Frisörin und Wedding-Stylist in Wolfsberg im Schwarzautal.

Der Laden, in dem ich arbeite, ist seit 14. März bis vorläufig nach Ostern geschlossen. Das war im ersten Moment definitiv ein Schock. Ich bin selbstständige Frisörin und in einem Salon zur Sesselmiete, aber angestellte FrisörInnen mussten jetzt wohl zum Teil in Kurzarbeit oder sich arbeitslos melden.
Die Wirtschaftskammer,
da möchte ich an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen, hat uns jeden Tag umfassend informiert. Was das Finanzielle betrifft, haben wir die Zusage, dass Ein-Personen-Unternehmen, wie ich es bin, und Kleinbetriebe Überbrückungshilfen aus dem Härtefall-Fonds bekommen werden. Natürlich wird das die Verluste nicht völlig ausgleichen, und viele UnternehmerInnen sind verunsichert, wie es wirtschaftlich weitergeht, aber ich bin optimistisch. Ich hoffe, dass die Menschen zusammenhalten und Vermieter oder Banken über Miet-Stundung oder Überziehungsrahmen mit sich reden lassen.

Vier Wochen kein Frisör – dafür Familienessen
Ich weiß nicht, ob alle Kundinnen und Kunden es schon wirklich realisiert haben – vier Wochen kein Frisör! Das ist für die, die regelmäßig kommen, schon ziemlich lang. Und wir schneiden nicht nur Haare, wir sind ja für manche auch PsychologInnen. Ich denke, dass der Wert der Dienstleistung von Frisörinnen und Frisören nach dieser Zeit wieder besonders geschätzt werden wird.
Für mich selbst ist die Situation momentan nicht so belastend. Zu Hause freut sich mein eineinhalbjähriger Sohn total über die viele Zeit und Aufmerksamkeit, die er von der Familie bekommt. Wir essen jetzt jeden Tag zu Mittag zusammen im Familienkreis, das ist schon sehr schön.

Die Corona-Krise fordert uns als Weltgesellschaft heraus. Der Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt seine positive Vision einer „Welt nach Corona“. Die selbstständige Frisörin Eva Walch spricht die wirtschaftlichen Auswirkungen der derzeitigen Krise an.
Die selbstständige Frisörin Eva Walch spricht die wirtschaftlichen Auswirkungen der derzeitigen Krise an.
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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