Positionen - Karl Veitschegger
„Wir gehen vom Leben der Menschen aus …“

… so steht es im Zukunftsbild der Katholischen Kirche Steiermark. Eigentlich ein „weihnachtliches“ Wort. Bischof und Diözese orientieren sich hier am Weg, den Jesus selbst gegangen ist. Denn bevor er predigte, Wunder wirkte und Jünger um sich sammelte, wurde er Mensch. Einfach Mensch. 30 Jahre lebt er in Nazaret. Er erlernt dort nicht nur ein Handwerk, sondern vor allem das Menschsein. Er erlebt Glück und Unglück menschlicher Beziehungen, Zärtlichkeit und Gewalt, Enge und Großzügigkeit, Bigotterie und echte Gottesnähe – und die Mischung von alldem in den Herzen der Menschen. Er, der sich später mit Vorliebe „Menschensohn“ nennt, wird zuerst ein verstehender Mitmensch, bevor er andere lehrt.

„Wir gehen vom Leben der Menschen aus.“ Das heißt dann für uns als Kirche: Auch wir wollen die Menschen um uns, wie sie leben, arbeiten, denken, lieben …, besser verstehen lernen. Vor allem auch jene, die sich mit Kirche schwertun, ja es vielleicht schon aufgegeben haben, von uns überhaupt etwas zu erwarten.

Mein Kirchen-Weihnachtstraum: Jeder Mensch, auch wenn er oder sie „anders“ glaubt, lebt und liebt, bekommt unsere Achtsamkeit. Nicht weil wir Mitglieder „gewinnen“ wollen, sondern einfach weil hier ein Mitmensch ist. Wer es mit Kirche zu tun hat, muss sich nicht mehr verstellen, sondern darf einfach „sein“. Wenn dann jemand auf Gott neugierig wird, dann sind wir auch da – unaufdringlich, mitfühlend, geduldig, mit unserer Glaubens- und Lebenserfahrung.

Frohe Weihnachten uns allen!

Karl Veitschegger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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