Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wer hat Angst vor dem schweren Stein

Kraft fürs Leben zu geben gehört zu den Aufgaben, denen wir uns als Sonntagsblatt-Redaktion immer verpflichtet fühlen. Zwischen Ostern und Pfingsten lassen wir Menschen zu Wort kommen, die erzählen, woraus sie Kraft fürs Leben schöpfen. Heute beginnt diese Artikelserie, für die Sie auch eigens ein Abo bestellen können, mit einem, der diese Kraft vor allem aus der Natur bezieht.
Wir haben Ostern gefeiert und lassen dieses Fest in einer siebenwöchigen Osterzeit weiterwirken. Wir haben von den Frauen gehört, die am Ostermorgen zum Grab gegangen sind. Den Kraftakt, den Stein wegzuwälzen, haben sie sich nicht zugetraut. Trotzdem sind sie nicht zu Hause geblieben mit der Einstellung: Wir können sowieso nichts machen, das schaffen wir nie.
Auch das macht diese Frauen für mich zum Vorbild. Sie geben nicht von vornherein auf. Sie gehen los, als es noch dunkel ist, und wagen den Weg zu einem Ziel, das ihnen vielleicht verschlossen bleiben könnte.
Um den Stein vor das Grab zu wälzen, dafür wurde die menschliche Kraft leicht aufgebracht. Den Stein wieder wegzuschieben, daran hatten die Grabwächter kein Interesse. Doch der Stein wurde von innen weggeschoben. Von dort, woher eigentlich alle Kraft zum Leben kommt.
Auch bei uns muss die Kraft, die Schweres und Unlösbares wegbewegt, von innen kommen. Bei den Frauen damals war die Liebe zu Jesus stärker als die Resignation vor dem großen Stein. Die Kraft der Liebe trotzt auch den Steinen, die uns heute das Leben in den Weg legt.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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