Mutworte - Anna Schreiber
Ruhige Liebe

Foto: privat

„Meine erwachsenen Kinder haben öfters Konflikte untereinander. Vermittlungsversuche meinerseits halfen nicht, sondern haben es sogar verschlimmert. Seitdem halte ich mich raus. Aber es belastet mich.“

Wenn eine Strategie nicht fruchtet, kann man sie meist getrost aufgeben. Die Suche nach einer anderen Strategie ist angesagt. Vielleicht geht es aber nicht um Strategie, sondern vielmehr um eine neue innere Haltung. Konflikte haben verschiedene Ebenen: Die Sachebene: worum es in dem Konflikt geht. Die Emotionsebene: die Gefühle, die durch den Konflikt ausgelöst werden. Und die Handlungsebene: was ganz konkret von wem getan, gesagt oder auch gelassen wird. Auf Ihre Situation übertragen, kennen Sie oft die Sachebene der Streitigkeit, auf der Emotionsebene fühlen Sie mit Ihren Kindern mit, und auf der Handlungsebene wollten Sie vermitteln. Ging aber nicht.

Stellen Sie sich nun einmal vor, Sie würden alle diese Ebenen verlassen. Sie gehen innerlich ganz weg von alledem. Sie setzen sich – bildlich gesprochen – innerlich in Ihr Herz hinein. Dort werden Sie die Liebe zu Ihren Kindern finden. Sie ist immer da. Dort warten Sie, bis Sie auch eine innere Ruhe finden können, eine Stille. Es macht nichts, wenn es dauert. Im Eifer der Gefühle kann das Finden einer inneren Stille schon mal Zeit brauchen. Dann schauen Sie von dort auf Ihre Kinder und das, was sich gerade in deren Leben ereignet. Sie werden feststellen, dass es ruhiger wird. In Ihnen selbst und um Sie herum. Das hilft Ihren Kindern. Vielleicht gibt es etwas zu tun. Vielleicht auch nicht.

Dipl.-Psych. Anna Schreiber ist Psychotherapeutin in Karlsruhe. 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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