Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Die Verlässlichkeit des Wohlwollens

„Wie viele Kinder haben Sie schon zur Welt gebracht?“ fragt der Moderator die junge Hebamme, die bei der „Millionenshow“ ihr Wissen unter Beweis stellt. „Ich habe gar keines zur Welt gebracht“, korrigiert sie ihn. Die Mütter bringen die Kinder zur Welt. So wie bei einer Bergwanderung die Wandernde selbst gehen muss und der Bergführer sie kundig begleitet, so ist bei einer Geburt die Hebamme der Bergführer.
Vielleicht ist die Aufgabe in einem geistlichen Beruf ähnlich. Ein Bischof, Priester oder Diakon oder andere in der Seelsorge Tätige können niemandem den Glauben abnehmen. Aber sie sind die Begleiter, die jemand braucht, der das Wagnis des Glaubens eingeht. An diesem Sonntag beten wir weltweit für die Berufenen und um weitere geistliche Berufungen.
Ein junger Priester, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, für einsame Menschen dazusein, wurde nach seiner Erfahrung gefragt. Seine Antwort lautete: Ich habe den Eindruck, dass die Menschen, mit denen ich es zu tun habe, nichts mehr suchen als die Verlässlichkeit des Wohlwollens.
Die Menschen müssen Wohlwollen spüren, damit sie die Zuwendung Gottes erfahren können. Und sie brauchen das Gefühl: Auf dieses Wohlwollen kann ich mich verlassen. Auf eine Treue, die durchhält. Die nicht nur eine flüchtige Gebärde ist.
Mit einem großen „Ich bin bereit“ beginnen Geistliche bei der Weihe ihren Dienst, auch an diesem Sonntag die neuen Diakone. Stärken wir im Gebet unsere Seelsorger, dass auf ihre Bereitschaft Verlass ist.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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