Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Kirche kann stehen, sitzen, knien, gehen

„Eine Sitzmesse wollen wir erst gar nicht einführen.“ Beim 70-Jahr-Jubiläum von Prälat Leopold Städtler erinnerte ich mich an dieses Wort in einer Predigt von ihm. In der Kirche Judenburg-St. Magdalena hatten wir neue Kirchenbänke bekommen. Anlässlich ihrer Einführung hob Städtler damals hervor, dass wir nicht den Gottesdienst absitzen, sondern die verschiedenen Haltungen brauchen: das Stehen, das Sitzen, das Knien und das Gehen.
Ich bin dankbar für dieses Wort, weil es nicht nur für die Messe gilt, sondern für die Kirche überhaupt.
Wir stehen zu dem, was wir glauben. Wir bekennen uns zu unserem Gott und drehen uns nicht bloß nach dem Wind. Wir stehen zu den Menschen mit ihren Sorgen, besonders auch zu den Armen und Bedrängten.
Kirche ist aber auch ein Ort, wo die Menschen zur Ruhe kommen, wo sie Abstand gewinnen, wo sie vor Gott verweilen können, wo die Seele baumeln kann, wo zugehört wird. Dafür steht das Sitzen, nicht für eine allzu sehr sitzende Kirche.
Mit Knien ist die Anbetung gemeint, die Ehrfurcht vor Gott, der Respekt vor seinen Geschöpfen. Oder das Knien im Sinne Jesu, der den Seinen die Füße gewaschen hat und will, dass wir uns daran ein Beispiel nehmen. Wir gehen nicht vor den Falschen in die Knie. Wir können uns klein machen.
In der Messe gehen wir, um zusammenzukommen. Wir gehen, um unsere Gaben zu bringen. Wir gehen zur Kommunion mit Christus. Und wir gehen in Frieden zu denen, die uns aufgetragen sind.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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