Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Das Gute steckt oft in kleinen Buchstaben

Unsere Kolleginnen und Kollegen vom Salzburger „Rupertusblatt“ haben als Werbegeschenk ein Brillenputztuch gestaltet. Darauf ist die Botschaft aus der Schöpfungsgeschichte, „Gott sah, dass es gut war“, mit immer kleiner werdenden Buchstaben geschrieben. So wie ein Sehtest beim Augenarzt. Die Aussage, „dass es gut war“, ist dadurch am schwersten zu lesen.
Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Um das Gute zu sehen, muss ich genau hinschauen. Manchmal steckt gerade im Kleinen und Unscheinbaren viel Gutes, viel Hilfreiches, viel Liebe. Auch Jesus spricht oft vom Kleinen und Geringsten, das vor Gott zählt.
Wie gut ich die kleinen Buchstaben erkennen kann, daran entscheidet sich, wie viele Dioptrien meine Brillen brauchen. Wir benötigen wohl auch so etwas wie die richtigen Brillen, um im Leben das Gute zu erkennen. Damit meine ich aber nicht eine rosa Brille, die verfärbt nur Graues ins Rosige.
Eine scharfe Brille der liebenden Aufmerksamkeit, eine Brille gegen die Kurzsichtigkeit von Vorurteilen, eine Gleitsichtbrille, mit der ich das Gute in der Nähe erkennen kann und gleichzeitig meinen Weitblick bewahre, ist da sicher hilfreicher.
Aber mit oder ohne geistige Sehhilfe: Um das Gute zu sehen, muss ich genau hinschauen. Muss ich manchmal das Ganze betrachten, nicht nur eine Seite. Muss ich mir ab und an die Eile verkneifen, die mich an vielem Schönem vorübergehen lässt.
Ob die kommende Sommerzeit mir Gelegenheit gibt, diesen Blick für das Gute zu üben?

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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