Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Ein Gott, der uns gewogen bleibt

„Bleib mir gewogen!“ So verabschiedete sich Professor Philipp Harnoncourt gern, wenn er uns in der Redaktion besuchte. Das Wirken dieses vielseitigen Theologen, der am 25. Mai gestorben ist, hat eine reiche Ernte hinterlassen.
Zu seinem 80. Geburtstag hatte er eine geistige Auseinandersetzung mit der Vorstellung und den Bildern vom dreifaltigen Gott angeregt, verbunden mit einem künstlerischen, literarischen und musikalischen Wettbewerb dazu. Bei einer Exkursion nahm er uns damals in eine Bruchbude mit. Zwischen Eisenbahn und Autobahn liegt bei Bruck ein völlig als Dreieck ausgerichtetes Gebäude. Es war einmal eine Kapelle gewesen, ein Wirtshaus, ein Armenquartier. Zusammen mit seinen Geschwistern gelang es ihm, dieses Gebäude mit seiner einzigartigen Architektur zu revitalisieren.
Wiederbeleben wollte er aber vor allem das christliche Bekenntnis zum drei-einen Gott. Er merkte, dass dies eine Bruchbude oder zumindest eine Baustelle geworden war. Irreführende Bilder oder Begriffe (Person) hatten den Glauben an Gott, der drei und eins zugleich ist, schwer gemacht. Dabei ist auch für den so bedeutsamen Dialog mit anderen Religionen wichtig, dass wir Christen mit dem umgehen können, was wir glauben und was wir beten.
An diesem Sonntag feiern wir den Dreifaltigkeitssonntag. Wir feiern Gott als die Liebe. Wenn Gott Liebe ist, dann muss wohl Gemeinschaft in ihm sein – drei im doch einen Gott. Dieser seinem Wesen nach Liebende liebt auch uns. Gott bleibt uns gewogen.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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