Christentum - Ein Reiseführer | Etappe 047
Zeugnis von der Auferstehung

Begegnung des auferstandenen Jesus mit Maria Magdalena. | Foto: Stepan Zavrel, Mit Gott unterwegs
  • Begegnung des auferstandenen Jesus mit Maria Magdalena.
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Zeugnis und Zeitpunkt

In diesen Bekenntnisformeln fassten die Christen des Anfangs ihr Verständnis von Tod und Auferstehung Jesu zusammen. Die bekannteste und wohl auch bedeutendste Formel überliefert Paulus im ersten Korintherbrief (1 Kor 15,3-5). Textkritische Untersuchungen konnten nachweisen, dass diese Formel bereits wenige Jahre nach Jesu Tod im Umlauf war. Paulus bezeugt zudem, dass diese Formel zum Standardrepertoire aller urchristlichen Glaubensboten gehörte (1 Kor 15,11).

Die Formel benennt Jesu Tod und Auferstehung als zwei grundlegende Heilsereignisse und gibt jeweils zwei Belege für diese beiden Aussagen an. Einen ersten Beleg sieht die Formel in Aussagen der Schrift, die nicht näher bezeichnet werden, dies, weil sie den Adressaten der Formel wohl geläufig sind. Als zweiter Beleg kommt im Falle des Todes Jesu das Grab hinzu. Zur Beglaubigung der Auferstehung werden Zeugen benannt, nämlich Petrus 
und die Gruppe der Zwölf. Auffällig ist die hervorgehobene Stellung des Petrus (Kephas). Er ist einmal erstgenannt und wird zudem als Einziger namentlich vorgestellt. Petrus muss danach mindestens zwei Begegnungen mit dem Auferstandenen gehabt haben, denn die Formel erwähnt eine frühe Einzelerfahrung und die darauf folgende Erfahrung im Zwölferkreis, dem Petrus angehört.

Die Frage nach dem Zeitpunkt der Auferstehung ist historisch nicht eindeutig zu beantworten. Die Evangelien berichten von einer Auferstehung Jesu. Nach antiker Zählweise, bei der angebrochene Tage stets voll mitzählen, konnte damit ein Zeitraum gemeint sein, der unter Umständen nicht sehr viel länger war als ein Tag. Möglich ist auch, dass die Angabe von drei Tagen ein metaphorisches Datum darstellt, das auf Aussagen des Alten Testaments anspielt (vgl. Hos 6,2). Diese sprechen davon, dass Gott seinen Gerechten nur kurze Zeit der Bedrängnis aussetzt, um ihn bereits am dritten Tag zu retten. Als historisch sicher gilt der kurze zeitliche Abstand zum Kreuzesgeschehen.

Wer war der erste Zeuge: Petrus oder Maria Magdalena?
Zu den letztlich nicht zu klärenden zeitlichen Fragen zählt die Frage nach den ersten Zeugen der Auferstehung. Hierzu gibt es zwei gegenläufige Traditionen, nämlich zum einen die der Evangelien, die einhellig von einer Erstzeugenschaft der Frauen spricht und dabei Maria Magdalena besonders hervorhebt, und zum anderen das Zeugnis des ersten Korintherbriefes, das eine entsprechende Vermutung für Petrus nahelegt. Die historisch größere Plausibilität spricht für Petrus. Seine Zeugenschaft ist in älteren Quellen belegt, die Quellen für eine Erstzeugenschaft der Frauen weisen zudem stark legendenhafte Züge auf.

Ob Petrus nun Erstzeuge war oder nicht, nach dem Zeugnis des ersten Korintherbriefs ging seine Begegnung mit dem Auferstandenen der Begegnung voran, die dem Zwölferkreis insgesamt zuteil wurde. Dies legt die Vermutung nahe, dass Petrus es war, der nach seiner Auferstehungserfahrung mit den übrigen Jüngern Kontakt aufnahm und damit ihre erneute Sammlung bewirkte. Da sein Zeugnis von Jesus dem Auferstandenen damit aller Wahrscheinlichkeit nach die Neuformation des Jüngerkreises und damit die Gründung der Kirche einleitete, gilt es als das Felsenfundament des Glaubens (Mt 16,18).

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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