Ordensleben in der Steiermark | Teil 10
Was die Liebe Christi uns eingibt

Blick auf den, der die Welt heilt. Glasfenster in der Grazer Pfarrkirche Christus der Salvator, Robert-Stolz-Gasse. | Foto: Neuhold
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  • Blick auf den, der die Welt heilt. Glasfenster in der Grazer Pfarrkirche Christus der Salvator, Robert-Stolz-Gasse.
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Als Hauptaufgabe des Ordens gilt hierzulande die Seelsorge. „Oh seid doch die Mütter derer, die euch anvertraut sind, nicht ihre Zuchtmeister, erzieht Kinder und nicht Sklaven.“ So beschrieb Franziskus Maria vom Kreuze Jordan in seinem geistlichen Tagebuch die salvatorianische Aufgabe – und die hat sich nicht verändert. „Es geht nicht darum, was wir tun, sondern wie wir es tun. Wir tun, was die Liebe Christi uns eingibt.“

Auch Pater Leo Thenner, Superior der Salvatorianer in Graz, nimmt Bezug auf das speziell Salvatorianische, das für Außenstehende nicht so leicht auszumachen ist und sich doch in dem spiegelt, wie und wo der Orden tätig wird. Über die Seelsorge hinaus entstehen Projekte, um Menschen Heimat zu schaffen. Das Kolleg der Salvatorianer ist in der Salvatorpfarre in Graz, die bekannt ist für ihr modernes Pfarrzentrum und ihre Ganggalerie, zu Hause. Die Unterstützung für Ausgegrenzte ist hier Programm. So wurde schon vor Jahren ein Haus für ledige Mütter geschaffen, in einem zweiten hat eine syrische Familie Platz gefunden. Graz – Christus der Salvator – bietet vielen Menschen ein Dach über der Seele.

Besonders engagiert sind die österreichischen Salvatorianer schon lange in Rumänien, das zur österreichischen Provinz zählt. „Wir haben die Seelsorge dort in den Zeiten des Kommunismus aufrechterhalten“, berichtet Pater Leo. Die Hilfe für Notleidende wurde stark ausgebaut. In Temesvar waren es anfangs Transporte mit Kleidung und Lebensmitteln. Dann errichteten die Salvatorianer und die Caritas Temesvar ein Nachtasyl, ein Frauenhaus, eine Jugendfarm, einen Kinderhort, ein Altenpflegeheim und eine Armenausspeisung (www.pater-berno-stiftung.at).

Als Jugendlichem erschienen Pater Leo, dem Erben einer Konditorei in Niederösterreich, zwei Berufe interessant: „Ich hätte mir vorstellen können, Konditor oder Tanzlehrer zu werden“, erzählt er lachend. Doch dann führte sein Weg in eine andere Richtung, die sich als die richtige herausstellte. Im früheren Internat der Salvatorianer groß geworden, in den Begegnungen mit der Katholischen Studierenden Jugend, die damals eine Blütezeit erlebte, später in der Pfarrseelsorge und im Schulunterricht in Wien-Mariahilf und Graz hat er sich den Herausforderungen gestellt. Nach einigen Jahren als Stiftspfarrer in Gurk ist er Seelsorger in zwei Krankenhäusern (LKH Graz Süd-West, Standort West, und UKH): „Ich habe nicht geahnt, wie bedrängend die Fragen sind, wenn ich ‚Rede und Antwort geben soll über die Hoffnung, die mich erfüllt‘ (1 Petr 3,15). Die Gespräche am Krankenbett sind eine Bereicherung.“

Seit 2008 ist Leo Thenner auch Seelsorger in St. Rupert-Hohenrain. „Ich brauche das Feiern mit einer Gemeinde einfach.“ Die Gottesdienstgemeinde sei lebendig und bunt zusammengewürfelt, einfach eine gute Mischung mit starkem Zusammenhalt.

Was wird die Zukunft dem Orden bringen? Weltweit gibt es etwa 1200 Salvatorianer. Der Orden wächst, aber der Nachwuchs kommt vor allem aus anderen Ländern und Kontinenten. „In Tansania haben wir zur Zeit mehr Anwärter, als wir aufnehmen können. Neue Niederlassungen werden gegründet.“ Die Hoffnung lebt, dass der Weg der Kirche in Zentraleuropa einen fruchtbaren Wandel erfährt. „Es gilt, offen dafür zu sein, wohin der Heilige Geist uns führen will.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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