Was sucht ein Gsiberger in der Steiermark? | Teil 01
Von strahlenden Wänden

Belebend starten Urlauberinnen im Haus der Frauen in den Tag. Im Bild (v. l.): eine Urlauberin sowie die Mitarbeiterinnen Monika Brolli und Christine Feiner-Laner. | Foto: Juriatti
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  • Belebend starten Urlauberinnen im Haus der Frauen in den Tag. Im Bild (v. l.): eine Urlauberin sowie die Mitarbeiterinnen Monika Brolli und Christine Feiner-Laner.
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Wohltuend bereits der Weg über die sanften Hügel hinweg und durch langgezogene Talsohlen hindurch, Auf und Ab, ein Wiegen, und später erst, später meine ich zu erkennen, es schwinge dich ein, es empfange dich bereits diese Anfahrt, um schließlich anzukommen am letzten kurzen Anstieg und dort oben dann, dort, das Haus der Frauen, thronend über den östlichen Ebenen der Steiermark. Ankommen an diesem anziehenden Flecken, diesem Ort, von dem gesagt werden könnte: Hier hat Gott die Erde geküsst. Das euphorische Reden darüber, in Zeilen wie diesen hier, das mag Beleg sein für diesen Kuss Gottes.

Fröhliche Gelassenheit

Es scheint, es gibt Orte, die besonderen Segen genießen. Man erkennt es an ihrer Demut. Hier im Haus der Frauen ist nichts „aufgesetzt“. Hier ist nichts Dekoration. Hier herrscht kein touristisches Bemühen um zahlende Gäste. Hier bist du. Du bist. Mehr ist nicht. Und doch gibt es ein Mehr, das die Menschen hier prägen: Hier empfängt dich Sandra an der Rezeption. Mit einem tiefen Lächeln. Oder Christine im Büro. Mit feinem Blick, unsagbar aufmerksam. Anna, die Leiterin, personifiziertes großes Strahlen. Aber auch Monika, Begleiterin im Haus, voller Hingabe am Tun. Oder schließlich Ulrike in der Küche, fröhliche Gelassenheit.

Hier ist Loslassen

Ihr Lächeln trägt. Hier bist du. In ihrer Gelassenheit bist du. Als strahlten die Wände Ruhe aus und hätten längst schon die hier Arbeitenden vollkommen eingenommen. Sie ziehen dich mit, und dennoch bist du losgelassen. „Das ist der Kern des Anliegens hier im Haus“, erklärt Christine. Dieses Loslassen: den Alltag, die Sorgen, den Terminkalender, die familiären Verpflichtungen. Hier ist Loslassen, die Bedenken am Leben können zur Gewissheit der eigenen Stärke werden.

„Wir für das Haus der Frauen“

Für eine Fotoaufnahme darf ich eine belebende Stunde besuchen. „Urlaub für Frauen, die sonst allein vielleicht nicht verreisen würden “, erläutert Christine, „sind lange schon Programm bei uns. Gemeinsam machen sie Ausflüge, Spaziergänge, genießen aber auch das Haus selbst, die aktivierenden Stunden, vielleicht auch eine Massage, die Infrarotkabine oder das Kneippbecken. Manche suchen nur die Ruhe, andere spazieren zum Heiligen Grab hinauf, und andere wiederum ziehen sich in den Meditationsraum zurück.“

Auszeit, das ist Thema hier im Haus. Einen eigenen Fonds hat Barbara über den Verein „Wir für das Haus der Frauen“ gegründet. Dieser Mirjam-Fonds ermöglicht Frauen, die sich von einer besonderen Belastung erholen müssen oder darüber nachdenken, wie es weitergehen soll, ein paar Tage Unterkunft. „Vor einiger Zeit“, erzählt Christa, „zahlte eine Frau das ihr Zuerkannte in kleinsten Raten zurück und meinte, sie wolle das tun, damit sie weitergebe, was sie bekommen habe.“

Rainer Juriatti

Belebend starten Urlauberinnen im Haus der Frauen in den Tag. Im Bild (v. l.): eine Urlauberin sowie die Mitarbeiterinnen Monika Brolli und Christine Feiner-Laner. | Foto: Juriatti
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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