Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich | Teil 4
Von Marktgesetzen und dem persönlichen Engagement

Planungen für die Bauwirtschaft: DI Peter Murschitz. Zum Sozialwort der christlichen Kirchen Österreichs kommt ihm aber auch die Frage, wie ernst die Verfasser im Dokument formulierten „Aufgaben für die Kirchen“ im Zusammenhang mit der „Menschengerechten  | Foto: Fotos: Labner
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  • Planungen für die Bauwirtschaft: DI Peter Murschitz. Zum Sozialwort der christlichen Kirchen Österreichs kommt ihm aber auch die Frage, wie ernst die Verfasser im Dokument formulierten „Aufgaben für die Kirchen“ im Zusammenhang mit der „Menschengerechten
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„Marktwirtschaft bedarf sozialer und ökologischer Rahmenbedingungen…“

Seit gut zwei Jahren kennt Peter Murschitz nunmehr nach dem Architekturstudium die Arbeitswelt: Im Gegensatz zu vielen seiner Studienkollegen, die nicht immer einen Fulltime-Job nach dem Uni-Abschluss finden, hatte der Diplomingenieur mit seiner Bewerbung bei einem Grazer Planungsbüro Erfolg. Die Arbeit an verschiedensten Bauprojekten ist mitunter „fordernd“, der Umgang mit ausführenden Firmen „nicht immer leicht“, aber man „lernt auf jeden Fall sehr viel dazu, weil ja doch das Studium nicht alles beinhaltet“, was man auf dem angestrebten Berufsweg eines selbstständigen Architekten brauchen kann.

Das Sozialwort der christlichen Kirchen Österreichs hat DI Peter Murschitz einerseits in seiner derzeitigen Rolle als Arbeitnehmer, aber auch im Wissen um seine spätere Rolle als selbstständiger Unternehmer durchgeschaut. Mögen manche (aus Eigeninteressen?) den Kirchen wirtschaftspolitische Naivität vorwerfen – im Kapitel 5 des ökumenischen Dokumentes betrachtet der Diplomingenieur für Architektur „gesellschaftlich vieles richtig analysiert“, findet er „viele Grundaussagen gut getroffen“, vieles, „was ich unterschreiben kann“.

Vielleicht hat’s ja auch etwas mit seinem ehrenamtlichen Engagement als langjähriger Gruppenleiter der Katholischen Jungschar der Pfarre Graz-St. Leonhard und nunmehr auch Mitglied des diözesanen Leitungsteams zu tun, dass ihm menschengerechtes Wirtschaften – hier und auch in den so genannten Entwicklungsländern – ein persönliches Anliegen ist. Wenn da beispielsweise im Sozialwort die vorrangige Option der Kirchen für die Armen festgeschrieben ist, verweist Murschitz auf das Leben Jesu: „Wenn es Jesus getan hat, dann sollten wir das auch tun“ – auch mit der gesellschaftspolitischen Konsequenz, dass jene, denen es in der Gesellschaft finanziell besser geht, notfalls auch solidarisch etwas mehr zum solidarischen Miteinander beitragen.

Natürlich ist ihm auch die Problematik der so genannten „Sozialschmarotzer“ bewusst, weiß er, dass Selbstinitiative und kreatives Reagieren auf die Herausforderungen einer globalisierten Weltwirtschaft mehr denn je notwendig sind. Trotzdem ist ihm auch der Sozialwort-Satz wichig, wonach soziale Sicherheit Gesellschaften nicht arm machen, „sondern ein wesentliches Element des sozialen Zusammenhalts sind“.

Sozial- oder arbeitsrechtliche Absicherungen wären für DI Murschitz auch global wünschenswert. „Das Ziel sind Rahmenabkommen zwischen multinationalen Unternehmensgruppen und weltweit organisierten Arbeitnehmervertretungen als Grundlage für weltweite Mindeststandards im Bereich der Erwerbsarbeit“, heißt es dazu im Sozialwort.

Ja, mit Blick auf ungesetzliche Kinderarbeit, zügellose Arbeitnehmer- und Umweltausbeutung in manchen globalen Produktionsstätten ist der Bautechniker auch für Mindeststandards – auch im Wissen, dass diese gar nicht so leicht durchzusetzen sind. Aber da hofft er auf die Macht der mündigen Konsumenten, die bewusster den Kauf von problematisch erzeugter Ware ablehnen können. „Da kann jetzt schon jede(r) einen persönlichen Beitrag für ein menschengerechteres Arbeiten leisten…“

Hannes Labner

Planungen für die Bauwirtschaft: DI Peter Murschitz. Zum Sozialwort der christlichen Kirchen Österreichs kommt ihm aber auch die Frage, wie ernst die Verfasser im Dokument formulierten „Aufgaben für die Kirchen“ im Zusammenhang mit der „Menschengerechten  | Foto: Fotos: Labner
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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