Klimakonferenz
Viel Enttäuschung und teils scharfe Kritik

Die UN-Klimakonferenz verabschiedete am 13. November den Glasgower Klimapakt. Die Reaktionen darauf sind gemischt. Für viele NGOs sind die Maßnahmen zu wenig ehrgeizig. 
 | Foto: UNclimatechange/KiaraWorth
  • Die UN-Klimakonferenz verabschiedete am 13. November den Glasgower Klimapakt. Die Reaktionen darauf sind gemischt. Für viele NGOs sind die Maßnahmen zu wenig ehrgeizig.
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UN-Klimakonferenz. Klimapakt bringt teils scharfe Kritik. Der Papst ermutigt zu handeln.

Nach Abschluss des UN-Klimagipfels COP26 im schottischen Glasgow haben Umweltschützer und Hilfsorganisationen teils scharfe Kritik am neu verabschiedeten Glasgower Klimapakt geübt. Die bloße Anerkennung, dass es notwendig sei, die Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad als Ziel aufrechtzuerhalten, reiche nicht aus, betonte etwa der internationale Dachverband katholischer Entwicklungsorganisationen (CIDSE). Entscheidend sei zu handeln, die Chance auf wirklich ehrgeizige Maßnahmen habe der Klimagipfel aber verpasst. Für bereits aktuell stark vom Klimawandel betroffene ärmere Staaten gebe es zudem „keine echte Solidarität“.

Herbe Enttäuschung für Klimaexperten
Mehr als 20.000 Delegierte – vor Ort und digital – hatten vom 31. Oktober bis 13. November in Glasgow über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 diskutiert. Die Ergebnisse blieben für viele enttäuschend. So wurde aus dem geplanten Ausstieg aus der Kohle aller Staaten kurz vor Schluss –
ohne weitere Aussprache – nur ein Reduzieren der Kohlekraft.

Ein zwiespältiges Resümee zieht auch der kirchliche Klimaexperte Martin Krenn. „Der Klimagipfel in Glasgow brachte Fortschritte in einer Reihe von bisher aufgeschobenen Teilbereichen des Pariser Abkommens. Die heißen Eisen der finanziellen Unterstützung brachten jedoch großteils herbe Enttäuschungen“, betonte Krenn. Er hatte für die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) an den Beratungen in Schottland teilgenommen.

Insbesondere das für Entwicklungsländer zentrale Thema der Errichtung eines Finanzmechanismus für Maßnahmen bei Schäden und Verlusten in Folge von Klimakatastrophen wurde auf den letzten Metern von der EU und den USA „vollkommen blockiert“, kritisierte Krenn. „Die Opfer von Klimakatastrophen – jene, die vor von Unwettern zerstörten Existenzen stehen – wurden im Stich gelassen“, und die größten Verschmutzer hätten ihre „ökologische Schuld“ von sich gewiesen. „Das ist eine Schandtat, welche unzählige Menschenleben betreffen wird“, so das harte Urteil des Experten.

Papst ruft zum Handeln auf

Papst Franziskus hat nach Abschluss des UN-Klimagipfels zum sofortigen Handeln aufgerufen. Er ermutige alle politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen, mutig die Beschlüsse umzusetzen. Zugleich forderte er jeden Einzelnen auf, sich um den Klimaschutz und das „gemeinsame Haus“ zu kümmern – insbesondere mit Blick auf die Armen und Bedürftigsten.

Papst Franziskus hatte sich mehrfach in die Debatte eingebracht und vor einer „unbewohnbaren Welt“ sowie der davonlaufenden Zeit gewarnt. Darüber hinaus war eine vatikanische Delegation nach Glasgow gereist. Auch hatte Franziskus mit rund 40 Religionsführern dem Präsidenten der UN-Klimakonferenz COP26, Alok Sharma, einen Klimaappell überreicht. Darin forderten die Unterzeichner, die bereits vereinbarte Begrenzung des Temperaturanstiegs um 1,5 Grad Celsius schnellstmöglich umzusetzen.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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