SONNTAG. Der Tag zum Leben | Teil 02
Tag der Auferstehung

Im Sonntagsgottesdienst feiern die Gläubigen ihre Gemeinschaft im Glauben und in der Liebe. | Foto: Rosa Swaschnig
  • Im Sonntagsgottesdienst feiern die Gläubigen ihre Gemeinschaft im Glauben und in der Liebe.
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Urkirche
Schon in der Urkirche versammeln sich die Christen und Christinnen am Sonntag (vermutlich am Abend), um mit dem Mahl des Herrn den Auferstehungstag Jesu zu feiern (vgl. Apostelgeschichte 20,7). Justinus, ein frühchristlicher Philosoph und Märtyrer († 167) schreibt: „Am Sonntag kommen wir alle zusammen, weil ... Jesus Christus, unser Erlöser, an diesem Tage von den Toten auferstanden ist.“ Der wöchentliche „Tag des Herrn“ ist Wurzel und Vorbild für alle späteren christlichen Feste und Feiertage. Aus Freude über die Auferstehung wird in der frühen Kirche am Sonntag nie gefastet und beim Gottesdienst nicht gekniet, sondern nur stehend gebetet.

Seit Konstantin
Im Römischen Reich ist der Sonntag zunächst kein Ruhetag. Christliche Männer und Frauen müssen ihre Arbeit unterbrechen, um am Gottesdienst teilnehmen zu können. In Verfolgungszeiten bezahlen viele von ihnen ihre Treue zum Sonntagsgottesdienst sogar mit dem Leben. Erst Kaiser Konstantin erlaubt im Jahre 313 das Christentum und ordnet im Jahr 321 eine weitgehende Sonntagsruhe an: Jegliche Arbeit, die Feldarbeit ausgenommen, wird verboten; mit Ausnahme der Sklavenfreilassung dürfen keine Gerichtshandlungen stattfinden.

Vorbild Sabbat
Im Laufe der Zeit gleicht sich der Sonntag (1. Tag der Woche) äußerlich immer stärker dem jüdischen Ruhetag, dem Sabbat (7. Tag der Woche) an. Das Judentum feiert am Sabbat die Vollendung der ersten Schöpfung, Christen und Christinnen feiern am Sonntag den Beginn der neuen Schöpfung: „Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“ (2 Korinther 5,17) In diesem Sinn wird der Sonntag auch oft „achter Tag“ genannt. Das Neue, das Christus gebracht hat und alles Bisherige übersteigt, wird von Christinnen und Christen bewusst am Sonntag öffentlich gefeiert.

Sonntagsruhe
Die Sonntagsruhe wird zu einer tragenden Säule christlicher Kultur. Auch die evangelischen Kirchen haben den Sonntag als christlichen Feiertag beibehalten (nur die Adventisten setzen sich für die Wiedereinführung des Sabbats ein). In Österreich ist die Sonntagsruhe durch das Gesetz vom 16. Jänner 1895 (mit Modifizierungen aus späteren Jahren) unter Berücksichtigung von Versorger- und Verbraucherinteressen geregelt. Ein Detail am Rande: Die Sowjetunion schaffte den Sonntag zunächst aus wirtschaftlichen Überlegungen ab, führte ihn aber 1940 für alle genossenschaftlichen und gesellschaftlichen Betriebe wieder ein. Er behielt in Russland auch immer seinen christlichen Namen „woskresenje“ (= Tag der Auferstehung).

Wichtige kirchliche Aussagen zum Sonntag

  • Freier Tag
    „Von besonderer Bedeutung ist der freie Sonntag als ein wertvolles Gut der ganzen Gesellschaft, für dessen Erhalt sich die Kirchen gemeinsam mit vielen zivilgesellschaftlichen Kräften einsetzen. Dienste, die für das Wohl aller unverzichtbar sind, müssen auch an Sonn- und Feiertagen geleistet werden. Jene Menschen, die dies für die anderen auf sich nehmen, verdienen besonderen Respekt."
    Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Advent 2003 (171)
  • Feiertag
    „Der möglichst arbeitsfreie Sonntag als gemeinsamer Tag größerer Ruhe ist ein hohes Gut, dessen Preisgabe der ganzen Gesellschaft schweren Schaden zufügen würde. Uns Christen ist der Sonntag heilig. Er ist ein Tag des Feierns vor Gott und mit Gott, ein Tag des Dankes für Schöpfung und Erlösung und ein Tag der Familie. Wir wollen Allianzen gegen die Aushöhlung des Sonntags suchen und mittragen.“
    Botschaft von Mariazell, Wallfahrt der Völker 2004
  • Christus-Tag
    „An die Stelle des Sabbats, des Gedenkens an die Vollendung der ersten Schöpfung, ist der Sonntag getreten, der an die neue Schöpfung erinnert, die mit der Auferstehung Christi angebrochen ist.“
    Katechismus der katholischen Kirche (2190)
  • Tag der Erinnerung, Tag der Hoffnung
    „Denn im Wochenrhythmus erinnert der Sonntag an den Tag der Auferstehung Christi. Er ist das wöchentliche Ostern, an dem der Sieg Christi über Sünde und Tod, die Vollendung der ersten Schöpfung in ihm und der Anbruch der ,neuen Schöpfung‘ (2 Kor 5,17) gefeiert wird. Er ist der Tag der anbetenden und dankbaren Beschwörung des ersten Tages der Welt und zugleich in der eifrigen Hoffnung die Vorwegnahme des ,letzten Tages‘, an dem Christus in Herrlichkeit wiederkommen und alles neu machen wird. (Offenbarung 21,5)."
    Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Dies Domini (1)
  • Tag der Eucharistie
    „Die Teilnahme an der gemeinsamen sonntäglichen Eucharistiefeier bezeugt die Zugehörigkeit und Treue zu Christus und seiner Kirche. Die Gläubigen bestätigen damit ihre Gemeinschaft im Glauben und in der Liebe.“
    Katechismus der katholischen Kirche (2182)
  • Gemeinschaft verpflichtet
    „Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen zur Teilnahme an der Messfeier verpflichtet; sie haben sich darüber hinaus jener Werke und Tätigkeiten zu enthalten, die den Gottesdienst, die dem Sonntag eigene Freude oder die Geist und Körper geschuldete Erholung hindern.“
    Codex Iuris Canonici (1247)

Redaktion: Karl Veitschegger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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