Caritas
Solidarität, die Hoffnung macht

Foto: Caritas Steiermark
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Auf eine Welle der Hilfsbereitschaft in der Steiermark blickt drei Monate nach dem „Lockdown“ die Caritas der Diözese Graz-Seckau zurück.

Über 100 Tage ist es inzwischen her, dass in der Steiermark der erste Fall einer Covid-19-Erkrankung registriert worden war. Einschneidende Veränderungen im Arbeitsmarkt, im Bildungs- und Gesundheitsbereich oder in der Pflege folgten. Das Sozialleben kam zum Erliegen, und für so manche Steirerinnen und Steirer wird die Corona-Krise noch lange existenzbedrohend sein. Drei Monate nach dem „Lockdown“ dankt die Caritas all jenen, die der Hilfsorganisation beim Helfen halfen.
„Ein herzliches Danke an alle, die in dieser für uns alle schwierigen Zeit helfen, Menschen in Not zu unterstützen. Das ist ein großes Zeichen von Solidarität, das Hoffnung macht.“ Mit diesen Worten bedankt sich Caritasdirektor Herbert Beiglböck für die geleistete Hilfe im Zuge der Covid-19-Pandemie. Unternehmen, Privatpersonen, Dienstleister und Angestellte – sie alle bewiesen Zusammenhalt im Einsatz für Bedürftige in der Steiermark.

Wohnung, Kleidung und Essen für Bedürftige
Wie soll man daheimbleiben, wenn man kein Zuhause hat? Damit Menschen ohne Wohnung auch in Zeiten der Ausgangssperre eine Bleibe haben, öffnete die Caritas-Notschlafstelle „Arche 38“ mit Unterstützung von Zivildienern und Freiwilligen ihre Pforten auch untertags und stellte obdachlosen Menschen Verpflegung, Hygiene und Bekleidung bereit. An zwei Tagen pro Woche belieferte das Grazer Gastro-Unternehmen Grossauer die wohnungslosen Menschen in der „Arche 38“ mit Menüs.
Nicht weniger als 50 Tonnen Lebensmittel konnte die Caritas dank den Spenden von Supermärkten, Bauern und Bäuerinnen oder Unternehmen gratis an Steirerinnen und Steirer weitergeben. Allein im Caritas-„Marienstüberl“ in Graz holten Bedürftige im Durchschnitt täglich 800 Kilogramm an Nahrungsmitteln ab.

Psychische und physische Gesundheit
Für Menschen, die während der Corona-Krise zu finanziellen Härtefällen geworden waren, wurden Online-Beratungsdienste ins Leben gerufen. Die Beratungsstelle zur Existenzsicherung („BEX“) dehnte ihre Kriterien für den Erhalt von finanzieller Soforthilfe aus. Das „Team Nächstenliebe“ und das österreichweite Caritas-Netzwerk „füreinand“ setzten Schritte gegen die Einsamkeit und brachten Hilfesuchende mit Menschen, die Unterstützung brauchten, zusammen: Rund 300 Steirerinnen und Steirer konnten auf diese Weise „vermittelt“ werden.

In rund 1500 Telefonaten im „Plaudernetz“ wurde österreichweit mehr als 43.000 Minuten telefoniert, und die Hilfe hält noch immer an: So engagieren sich aktuell gemeinsam mit der Caritas etwa 1581 Freiwillige allein in der Steiermark. Ehrenamtlich Tätige leisteten zusammen mit Zivildienern und Caritas-Angestellten auch in der Gesichts-Schutz-Produktion Großartiges: Allein 1500 Gesichtsschutzschilder und 43.000 Gesichtsmasken wurden im Rahmen der Caritas-Beschäftigungsprojekte tag.werk und stoff.werk hergestellt. Umgekehrt stellten heimische Firmen, wie „Saubermacher“, medizinisch hochwertige Schutzausrüstung für Caritas-Mitarbeitende in den steirischen Pflegewohnhäusern und in der „Marienambulanz“ in Graz zur Verfügung.

Bitte um langen Atem und Blick über Grenze
Drei Monate nach der landesweiten Quarantäne scheint in Österreich heute die schlimmste Phase der Corona-Krise überwunden. Während es in Österreich nur mehr sehr wenige Infizierte gibt, steigt die Zahl der Neuinfektionen aktuell in Ägypten, dem Südsudan oder in Burundi, und damit in Projektländern der Caritas-Auslandshilfe, stark an. „Gemeinsam haben wir die Hochphase der Bekämpfung der Corona-Pandemie gut überwunden. Die wirtschaftlichen Auswirkungen davon werden aber noch lange spürbar sein. Deshalb brauchen wir langen Atem für unsere Hilfe – nicht nur bei uns“, ergänzt Caritas-Steiermark-Direktor Herbert Beiglböck mit Blick über die Landesgrenzen. „Aktuell brauchen die Menschen in Afrika Unterstützung. Die Situation dort wird verschärft durch eine Heuschreckenplage, die großflächig Ernten vernichtet. Daher ist dieser dankbare Rückblick verbunden mit meiner großen Bitte an die Menschen in der Steiermark, weiterhin solidarisch zu bleiben und auch in der Hilfe über die Grenzen zu blicken“, so der Caritasdirektor.
Anna Steiner

Corona-Hilfe von Partnerdiözese
Die steirische Caritas bedankt sich bei der Diözese Masan.

Die Diözese Masan unterstützt ihre Partnerdiözese Graz-Seckau mit mehr als 18.000 Euro. Das Geld geht an die Corona-Hilfe der steirischen Caritas und damit an Menschen in Not.
Als „gemeinschaftliche Geste der Nächstenliebe“ bezeichnet Caritasdirektor Herbert Beiglböck die Unterstützung durch die südkoreanische Diözese Masan und dankt außerdem der Diözese Graz-Seckau, welche die Hilfe aus Südkorea zugunsten der Corona-Hilfe an die Caritas weitergeleitet hat. „Wenn Krisen weltumspannend sind wie die im Zuge von Covid-19, hilft ein grenzübergreifendes Vorgehen doppelt“, so der steirische Caritas-direktor weiter. Die Diözesanpartnerschaft von Masan und Graz-Seckau handle in diesem Sinne vorbildlich und helfe mit, die Not zu lindern.
Am Sonntag, 14. Juni, wurde der engen Beziehung der Diözesen Masan und Graz-Seckau ganz besonders gedacht. Seit fast fünf Jahrzehnten verbindet beide mehr als eine Freundschaft. Ins Leben gerufen hatte die Diözesanpartnerschaft der kürzlich verstorbene Bischof Johann Weber auf Betreiben der Katholischen Frauenbewegung (kfb) bereits im Jahr 1971 – mit den Folgen einer schönen Tradition: So wird alljährlich an einem Sonntag Mitte Juni in allen steirischen Pfarren der „Tag von Masan“ gefeiert – mit dem Ziel, den Blick zu öffnen hin auf die Kirche in der Welt. Die viele Jahre an diesem Sonntag durchgeführte Kirchensammlung fließt dem gemeinsamen Partnerschaftsfonds zu, der Menschen in Not sowie die Partnerschaftsarbeit unterstützt.
Mit dem Eingehen einer weiteren Diözesanpartnerschaft mit der Diözese Bom Jesus da Lapa in Brasilien wurde dieser 14. Juni zum „Tag der Diözesanpartnerschaften“ erweitert.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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