Arbeitsplatz Kirche | Teil 02
Robert Posch, Förster

Ein Förster aus Peter Roseggers Waldheimat

Spraydose und Handy sind das Arbeitswerkzeug eines modernen Försters. Mit der Farbe, früher der Axt, dem „Hackl“, markiert er die zu fällenden Bäume. Zwei Stunden am Tag telefoniere er, schildert Ing. Robert Posch, einer der Förster in der diözesanen Liegenschaftsverwaltung. Jedes Jahr fahre er 30.000 Kilometer. Er sei „mehr Wirtschafter“ und nicht einer, wie es sich manche schön vorstellen, „der im Wald spazieren geht“.

Aus der „Waldheimat“, der von Peter Rosegger, kommt Posch tatsächlich. Er lebt in Falkenstein in der oststeirischen Pfarre Fischbach. Seine Frau heißt Christine, und er freut sich über „zwei Mädchen und einen Burschen“. Zum Arbeitgeber Kirche kam Posch, weil er während seiner Ausbildung als Forstadjunkt ein Sommerpraktikum in den Wäldern vom Stift Vorau machte. Er schloss die fünfjährige Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft (HBLA) in Bruck an der Mur mit der Matura ab. Nach dem Bundesheer wurde er „ins kalte Wasser gestoßen“: Er musste bei der Liegenschaftsverwaltung plötzlich „einen Betrieb leiten“, war zuständig für die kirchlichen Wälder in der Süd- und Oststeiermark.

Von der „Waldgesinnung“ her sei diese Region weniger gut als andere Gegenden der Steiermark, räumt Posch ein. Der Wald werde für nicht so wichtig gehalten und diene eher für Brennholz, und es gebe viele kleinere Wälder. So haben es in seinem „Dienstgebiet“ vor ihm innerhalb von 15 Jahren vier Förster versucht.

Er habe „schon eine Freude“ und lebe „voll mit dem Wald mit“, erzählt Robert Posch, der seit 17 Jahren sein Revier betreut. „Ich möchte den Wald schöner übergeben, als ich ihn übernommen habe“, verspricht er. Es freue ihn, wenn eine Durchforstung oder Aufforstung schön geworden sei. „Jeder Baum will dem Licht entgegenwachsen“, erinnert der Förster, und wenn er zu wenig Platz habe, bleibe er extrem dünn und lang. Durchforstung sei also Pflege und nicht nur Geldbeschaffung. Etwa 10.000 Festmeter im Jahr seien in seinem 1300 Hektar großen Gebiet zu schlägern. Bei der „Auszeige“ der betreffenden Bäume begleite ihn der „Akkordant“ des Schlägerungsunternehmens oder ein beauftragter Bauer.

Grenzregelungen seien oft nötig, „und gerade bei der Kirche sind die Nachbarn sehr genau“, bemerkt Posch. Beim „Pfründenwald“ bekomme das Geld die Diözese, beim „Kirchenwald“, den er nur verwalte, großteils die Pfarre. Die Jagd in diesen Wäldern sei verpachtet, doch bei „Wildverbiss“ (Wegknabbern der jungen Triebe) und „Verfegen“ (Abwetzen des Stammes durch Geweihe) helfen oft nur Zäune oder „mit den Jägern reden“.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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