Arbeitsplatz Kirche | Teil 09
Renate Frühwirth, Pfarrsekretärin

 Eine, die von Reininghaus ins Pfarrhaus zog

Ihr Hauptwerkzeug sei der Computer, aber in einem übertragenen Sinn sei es sie selber „als Mensch mit meinen Fähigkeiten rund umadum“. Renate Frühwirth nennt die Buchhaltung oder „Dinge gut ablegen und wieder finden“. Wie in einem Haushalt schaut sie, dass Gruppen im Pfarrzentrum einen guten Platz haben. Wer heiraten oder ein Kind taufen lassen will, erfährt, welche Dokumente dafür notwendig sind. Renate Frühwirth ist von Beruf Pfarrsekretärin.
In der Brauerei Reininghaus war Frühwirth einige Jahre Sachbearbeiterin in der Einkaufsabteilung. Die ersten Lebensjahre war die am 31. Mai 1961 Geborene zwischen ihrer Oma in Cakovec in Kroatien und ihren Eltern in Graz gependelt. Ihr Vater war Steinmetz, die Mutter Hausfrau. Renate war die Älteste von drei Mädchen.

Die Absolventin der Handelsakademie heiratete 1983 den Programmierer Ing. Hermann Frühwirth. Mit ihm hat sie drei erwachsene Kinder zwischen 22 und 26 Jahren. Sie gönnte sich 13 Jahre bei den Kindern daheim. Es folgte eine Zeit als Keramikerin, was aber ihr Hobby bleiben sollte – wie das Kochen nach „ayurvedischen Regeln“ mit den „fünf Elementen“.
Renate Frühwirth war klar: „Ich möchte etwas tun, was ich gut kann, und in einer Umgebung, in der ein guter Umgang mitei­nander möglich ist.“ Dass eine Stelle als Pfarrsekretärin in Graz-Liebenau frei wurde, erschien der Arbeit Suchenden „wie ein Traum“. Selbst wenn auch in einer Pfarre Dinge geschehen, die „nicht gut tun“, wirken hier Menschen zusammen, „die eine Ausrichtung haben und über sich nachdenken“. Die „Neue“ spürte gleich: „Da passe ich hinein.

Als Vermittlerin sieht Frühwirth ihre Rolle im Leitungsteam der Pfarre. Wenn sie findet, „darauf sollten wir reagieren“, notiert sie das Thema auf einen Zettel, und bei der wöchentlichen Besprechung mit dem Pfarrer und den Hauptamtlichen wird die Mappe geöffnet. Ob sie auch irgendwie „Chefin“ sei? „Hilfe, das Wort dürfen Sie nicht schreiben“, lacht Frühwirth. Ihre Arbeit mache sie aber zum Großteil sehr selbstständig und teile sie frei ein.

Muss eine Pfarrsekretärin fromm sein? „Christin sein“ müsse man schon, um in einer Pfarrkanzlei arbeiten zu können, erwägt Renate Frühwirth. „Gott durch sich durchleuchten lassen“ wolle sie. Das heiße, „respektvoll, aufmerksam, in der Gegenwart sein und den Menschen mir gegenüber wirklich wahrnehmen“. Oft sei es schwer, weil vieles noch zu erledigen sei. Trotzdem sei die „Essenz“ ihres Berufs: „Das Wichtigste ist der Mensch, mit dem ich gerade rede, auch wenn die Gottesdienstordnung in einer Stunde fertig werden muss.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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