70 Jahre Priester
Die Marke Leopold Städtler

Standing ovations gab es beim Dankgottesdienst zum 70-Jahre-Priesterjubiläum von Apostolischem Protonotar Mag. Leopold Städtler am 5. Juli. | Foto: Gerd Neuhold
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  • Standing ovations gab es beim Dankgottesdienst zum 70-Jahre-Priesterjubiläum von Apostolischem Protonotar Mag. Leopold Städtler am 5. Juli.
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70 Jahre Priester. Dieses besondere Jubiläum feierte der frühere Generalvikar unserer Diözese, Prälat Leopold Städtler, mit einem Festgottesdienst im Grazer Dom.

Eine prägende Priesterpersönlichkeit der steirischen Diözese, Apostolischer Protonotar Mag. Leopold Städtler, schaut in großer Dankbarkeit und Frische auf 70 Priesterjahre zurück. Im Grazer Dom, wo er am
2. Juli 1950 unter 30 Kandidaten von Bischof Ferdinand Pawlikowski zum Priester geweiht worden war, feierte er nun am 5. Juli einen Dankgottesdienst. Dompfarrer Prälat Heinrich Schnuderl konnte dazu viele Wegbegleiter des Jubilars begrüßen, darunter Bischof em. Egon Kapellari und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Alle hatten Gelegenheit, mit dem Jubilar Gott zu loben und persönlich für das Geschenk dieses Priesters zu danken, der mit Menschennähe und Geradlinigkeit Seelsorger geblieben ist. Als Generalvikar von 1976 bis 1997 und als Dompropst des Grazer Domkapitels hatte er nach seinen pfarrlichen Einsätzen große Verantwortung in der Diözese übernommen.
Von einer „Marke Leopold Städtler“ sprach in seiner Predigt Sonntagsblatt-Chefredakteur Herbert Meßner. Zu dieser „Marke“ – Städtler ist auch anerkannter Philatelist – zählen sowohl für den Wanderer als auch für den Seelsorger der Mut zum Aufbruch, die Ausdauer auf dem Weg und der Blick auf das Ziel.
Diese „Marke Leopold Städtler“ konnte Meßner beim Aufbau der Pfarre Judenburg-St. Magdalena in den sechziger Jahren miterleben. Im Milieu der Fabriksarbeiter gelang es dem Priester, den Menschen in ihren Wohnungen, Arbeitsplätzen und Treffpunkten zu begegnen. Sie erlebten Kirche durch einen Pfarrer, mit dem sie reden können, der sie annimmt und ernst nimmt, wie sie sind. Nicht Sitzungen und Konzepte, sondern das Hingehen zu den Menschen prägten sein Wirken. Menschennähe und Geradlinigkeit zeichneten ihn auch in den Jahren als Generalvikar unserer Diözese aus, an der Seite seines kürzlich verstorbenen Weihekollegen Bischof Johann Weber.
Mit standing ovations dankten die im Dom Versammelten dem Jubilar und hatten bei der anschließenden Agape im Priesterseminar die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung. Die „Carolina“ überreichte ein Ehrenzeichen.
Nach dem Erlebnis des Krieges, der Ausbildung und der Priesterweihe 1950 kam der gebürtige Ligister als Kaplan nach Mureck, Murau, Fohnsdorf und Judenburg. Dort wurde er zum Gründungspfarrer von St. Magdalena. Im Industriegebiet begegnete er einer tiefen Kluft zwischen Kirche und Arbeiterschaft. Er war in den Industriebetrieben zu finden, machte unzählige Hausbesuche, war Stammgast in den Wirtshäusern und verhalf vielen Arbeiterkindern, eine gute Schule besuchen zu können. Zusätzlich gründete er eine Gemeinschaft der „Industriepfarrer“ als Austauschplattform. Das brachte einen Gesinnungswandel in der Wertschätzung der Kirche.
Auf eine zweimalige Bitte Bischof Webers hin wechselte er nach Graz und wirkte von 1976 bis 1997 als Generalvikar unserer Diözese. Er führte die Bau-, Finanz- und Pastoralplanung ein und unterstützte den Bischof beim Etablieren von Ordensschwestern als Pastoralassistentinnen und Gemeindeleiterinnen in verwaisten Pfarren. Bis heute ist der 95-Jährige seelsorglich tätig. Fit hält ihn gewiss auch seine Leidenschaft für die Berge. Mehr als 300 Berge höher als 3000 Meter hat er geschafft, Hüttensegnungen vorgenommen und viel Zeit gehend verbracht. Auf weiten Wegen in der Natur und auf dem kurzen Weg zum Menschen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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