ICH WAR DA. BEI - Pfarrgemeinderatswahl 2017 | Teil 01
Pfarrgemeinderat heißt einfach: „Es menschelt“

Foto: Gerd Neuhold, Sonntagsblatt

"Man muss das halt auf sich zukommen lassen.“ So lautet der Grundtenor des Rückblicks von Gudrun Konrader. In ihrer Arbeit im Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Elisabeth in Graz hat sich diese entspannte Art, auf Menschen und Aufgaben zuzugehen, bewährt. Vorher war die Hausfrau aus Graz-Webling als Elternsprecherin in den Schulen ihrer drei Kinder aktiv. Als sie 2007 gefragt wurde, ob sie Lust hätte, sich für den Pfarrgemeinderat aufstellen zu lassen, dachte sie: Warum nicht? In ihrer zweiten Periode war sie schließlich auch Vorsitzende, obwohl sie ein bisschen zweifelte. „Aber Pfarrer Meixner sagte: ‚Du schaffst das‘“, lacht Gudrun Konrader, und so war es auch.

Was der Pfarrgemeinderat in den vergangenen Jahren verwirklichte, kann sich durchaus sehen lassen. Absolute Highlights dabei: die Renovierung der Heizung und die Anschaffung einer neuen Orgel, die alte hatte auch aufgrund der Kälte in der Kirche w. o. gegeben (resigniert). Das Projekt innerhalb dieser kurzen Zeit – dreieinhalb bis vier Jahre – realisieren zu können, ist schon ein guter Grund, stolz zurückzublicken.

Wesentlich für die Arbeit der jüngsten Pfarre der Steiermark – St. Elisabeth entstand vor ungefähr 30 Jahren als Expositur von Straßgang im Grazer Westen – ist auch die gute pfarrübergreifende Zusammenarbeit mit Straßgang im Pfarrverband. „Auch wenn die beiden Pfarren jeweils eine ganz eigene Struktur und Atmosphäre haben, ist es wichtig, dass man sich bei Sitzungen austauscht, um gemeinsam weiterzukommen“, präzisiert Gudrun Konrader.

Stolz ist sie natürlich auf ihr eigenes St. Elisabeth. Eine vitale Gemeinde mit viel Arbeit in Ausschüssen und Arbeitskreisen (etwa Liturgie und Agapen), aber auch neuen Chören, denn die Musik spielt in der Liturgie eine große Rolle. Und die Gemütlichkeit im Rahmen der Pfarrarbeit: „Bei uns gibt es eigentlich immer eine Jause, und dort wird geredet.“ Das mache vieles einfacher, lacht Konrader verschmitzt, „wer den Mund voll hat, der kann nicht streiten.“ Stimme nicht immer, aber die Lust auf härtere Auseinandersetzungen nehme beim Essen sicher ab.

Konfrontiert würde man in der Arbeit schon oft mit Querschüssen aus der zweiten Reihe, aber auch damit lerne man umzugehen. Manche Dinge würden sich ergeben, andere eben nicht, man ließe vieles geschehen, auch wenn Fragen kommen, warum dies oder jenes nicht passiere. Hier zeigt sie sich als Realistin, die Ideenbringer immer wieder auffordert, selbst tätig zu werden: „Du hast eine Idee, dann mach auch.“

Gudrun Konrader ist im Abschiednehmen neugierig. „Man kann nur mit neuen Ressourcen arbeiten.“ Damit etwas weitergeht. Auseinandersetzungen, die nicht zu vermeiden sind, bewertet sie rückblickend positiv. Es gab Meinungsverschiedenheiten, natürlich, aber es gelte, „sich auf gleicher Augenhöhe zu begegnen“. Gerade das Schwierige habe sie manchmal weiter gebracht und reicher gemacht als das ganz viele Schöne. Gudrun Konrader will Mut machen und beruhigt: „Pfarrgemeinderat zu sein ist kein Leistungswettbewerb.“

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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