Vatikan kompakt | Teil 10
Landgut am Albaner See

Jetzt auch öffentlich. Seit Anfang 2014 ist es für Touristen möglich, die Gärten der päpstlichen Sommerresidenz zu besuchen. Bisher war die Anlage für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. | Foto: wmc
  • Jetzt auch öffentlich. Seit Anfang 2014 ist es für Touristen möglich, die Gärten der päpstlichen Sommerresidenz zu besuchen. Bisher war die Anlage für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
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Der Papst auf Sommerfrische

Um der sommerlichen Hitze der Stadt zu entfliehen, ließen sich schon in der Antike wohlhabende Römer Villen in den Albanerbergen errichten. Auf den Überresten eines solchen Landhauses von Kaiser Domitian (1. Jh. n. Chr.) steht auch die Residenz, die sich seit 1596 im Besitz der Päpste befin-
det.

Während Papst Franziskus diesen Urlaubsort nicht in Anspruch nimmt, hielten sich andere Päpste der jüngeren Vergangenheit gerne in Castel Gandolfo auf: Johannes XXIII. etwa beunruhigte sein Sicherheitspersonal, indem er inkognito Spaziergänge in der Umgebung unternahm. Dass Johannes Paul II. hier gerne das kühle Nass aufsuchte, beweist ein von einem Paparazzo aufgenommenes Foto, das den Papst in Badehose in seinem Swimmingpool zeigt. Benedikt XVI. hingegen lud seinen Schülerkreis zu theologischen Gesprächen ein.

Blick zu den Sternen

Bereits 1578 beauftragte Gregor XIII. den Jesuitenorden mit astronomischen Forschungen, um seine Kalenderreform vorzubereiten. Ein eigenes Observatorium, die „Specola Vaticana“, wurde 1891 in den vatikanischen Gärten errichtet und 1935 nach Castel Gandolfo verlegt. Die ständige Ausdehnung der Stadt Rom und die damit einhergehende nächtliche Beleuchtung veranlasste jedoch die 
Astronomen des Vatikan, in den 1980er Jahren eine Außenstelle in der Wüste von Arizona (USA) zu gründen. Castel Gandolfo ist aber weiterhin in regelmäßigen Abständen der Treffpunkt von Astronomen aus aller Welt, die nicht zuletzt von einer der umfangreichsten Meteoritensammlungen der Welt angelockt werden.

Päpstliche Landwirtschaft

Der Blick richtet sich aber nicht nur gen Himmel, sondern auch auf den fruchtbaren Boden aus Vulkanasche und Tuff rund um das päpstliche Landgut. So werden auch 20 Hektar Grund des päpstlichen Anwesens landwirtschaftlich genutzt. Die Palette ökologisch einwandfreier Produkte reicht dabei von Milch über Eier, Obst, Gemüse bis hin zum Fleisch, das in der päpstlichen Küche landet. Aber auch der vatikanische Supermarkt sowie ausgesuchte Abnehmer in der näheren Umgebung werden beliefert.

Einigen Kühen aus Castel Gandolfo wurde auch schon das Privileg zuteil, in den vatikanischen Gärten weiden zu dürfen. Allerdings war dies zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges, als der Lebensmitteltransport aus Castel Gandolfo nach Rom gefährdet erschien.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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