Mein Lebenslied. Musik Leben | Teil 04
Körpersprache und Lebensmelodien

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Eine Nachtmusik zum Erwachen. Nach langer Bewusstlosigkeit in schwerer Krankeit war es diese Melodie, die mich in mein „Erwachen“ begleitete. Die Töne der „Kleinen Nachtmusik“ riefen mich als erste Wahrnehmung wieder ins Leben. Seither begleitet mich dieses Stück von Mozart. Für mich sind es Töne der Auferstehung geworden.

 

Lobpreis und Klage. Im April 1976 erwartete ich mein erstes Kind. Am Palmsonntag Früh kam Katharina. Ein gesundes Kind zur Welt gebracht zu haben erfüllte mich mit Dankbarkeit. Ununterbrochen hätte ich singen können: „Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre…“ Ich war ergriffen, ich war des Lobes voll. Um mich war Lobpreis, das Leben war Lobpreis. Ich war Lobpreis. Katharina bekam noch vier Geschwister. Jeder Geburt sah ich voll Vertrauen entgegen. Jetzt klingt leider eine andere Melodie in mir: „O Herr, aus tiefer Klage…“ Mein Mann hat mich nach 34 Ehejahren verlassen.Menschenkinder in Bewegung. Mein Lebenslied ist „Mensch“ von Herbert Grönemeyer. Ich bin Religionslehrerin und habe mit einer lieben Kollegin eine Sing- und Tanzgruppe als unverbindliche Übung an meiner Schule geführt. Im Rahmen eines Wettbewerbs lud ich die Kinder ein, zu Text und Melodie dieses Liedes Bewegungen auszuprobieren. Es war berührend, weil die Kinder behutsam den Text mit ihrer Körpersprache in Verbindung brachten. „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, als Mann und Frau schuf er sie“, wurde in den Instrumentalteil hinein gelesen, die Kinder verharrten in ihrer Körperhaltung und bewegten sich dann wieder. Für ihre Darbietung bekamen sie einen Sonderpreis. Dieses Lied wurde für mich eine Lebensmelodie, denn immer, wenn ich es höre, sehe ich die Kinder mit ihren leuchtenden Augen und ihren engelhaften Bewegungen vor mir.

Der Grazer Liturgiewissenschafter Dr. Peter Ebenbauer begleitet für das Sonntagsblatt die Aktion „Mein Lebenslied“ mit einer Serie zu Grundfragen der Musik. | Foto: Fotos: Neuhold, Fotolia
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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