Glauben weiter pflegen | Teil 04
Ich mache, was ich mache, weil es mir Freude macht

Wenn ich sehe, wie groß die Freude bei den Menschen ist, wenn ich komme, dann bin ich mir sicher, dass ich das machen will.“ Christine Rohrer, Hausfrau aus Irdning, die selbst ihre Eltern lange gepflegt hat und so mit dieser Problematik vertraut wurde, antwortet spontan. Ihr nimmt man die Freude ab, die ihr die Besuche im Gesundheitszentrum des Sozialhilfeverbandes in Irdning machen. Die Schicksale, mit denen sie konfrontiert wird, sind nicht immer leicht zu verdauen, trotzdem erlebt sie etwas, was ihr eigenes Leben bereichert und stärkt.[/p]

Neben der seelsorglichen Betreuung und den Messfeiern mit Pater Erhard Mayerl aus dem Kapuzinerkloster, die sehr gut angenommen werden, spielen auch Freizeitangebote eine Rolle. So geht es im Sommer zu einem Ausflug auf die Alm, und zu St. Kathrein gibt es ein Tänzchen – ganz im Sinn der Tradition, wo es hieß „Kathrein stellt den Tanz ein“ –, das von Pfarrer Herbert Prochazka gestaltet wird. „Er legt dabei Platten auf, und wir tanzen auch mit Menschen im Rollstuhl. Es wird mitgesungen, und alle haben viel Spaß.“

Die 57-Jährige, die die Ausbildung zur Hospizbegleiterin und zur Kranken- und Pflegeheimseelsorgerin absolviert hat, freut sich darüber, dass sie im Pflegeheim so integriert ist und auch vom Personal voll akzeptiert wird. „Es ist einfach ein schönes und gelungenes Zusammenarbeiten, an dem wir alle eine Freude haben.“ Die Ausbildungen haben ihr auch selbst geholfen, ihr eigenes Leben zu überdenken.

Das Leid und die Fragen der Menschen sind natürlich nicht immer ganz so leicht auszuhalten. Sie werde sehr stark mit Leid und Tod konfrontiert, wo ihr oft selbst die konkreten Antworten fehlen, aber ihre Sicherheit in der eigenen Hoffnung ist etwas, was sie weiterzugeben versucht. Die Frage nach dem Jenseits, die Angst vor dem Sterben könne man nicht so einfach wegstecken, erklärt sie. „Ich kann nur sagen, wie ich es mir vorstelle und dass es dort schön sein wird.“ Sie versichert den Menschen, dass sie auf ihrem Weg dorthin nicht allein gelassen werden. „Wenn wir dann zusammen ein Gebet sprechen, merke ich, wie erleichtert sie dadurch sind.“

Auch bei der Krankensalbung könne man oft sehen, wie die Berührung es den Menschen „leichter macht“, mit den großen Ängsten vor der Zukunft hier und drüben fertig zu werden, die sie in dieser letzten Phase oft zu erdrücken scheinen. Fragen, die sie sonst beinahe zerreißen würden. Der ökumenische Lehrgang für MitarbeiterInnen in der Krankenhaus- und Pflegeseelsorge, der auch in diesem Jahr wieder angeboten wird, war und ist eine Unterstützung.

[p]Die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims fühlen sich von Christine Rohrer ausgesprochen gut betreut und warten mit Freude auf den nächsten Besuch. „Man kann alles von ihr haben, sie ist eine wirkliche Bereicherung“, erklärt Maria Steiner. Auch Karl Egger kann nur Positives berichten: „Man kann so gut mit ihr reden, das ist wirklich wichtig für mich.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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