Frauenpower in der katholischen Kirche | Teil 02
Frau-Sein im Glauben ist mir wichtig

Wir haben es immer geschafft.“ Elisabeth Kapper-Weidinger, Regionalmanagerin der mobilen Dienste des Hilfswerks Steiermark in Graz-Kainbach, muss schmunzeln. Sie sieht ihr innerkirchliches Anliegen in der Kinder- und Jugendarbeit. In ihrer Kirchengemeinde St. Rupert/Hohenrain gibt es schon seit 50 Jahren nie eine hauptamtliche Unterstützung außer durch die Seelsorger, die aber immer zusätzlich andere Aufgaben hatten. So muss vieles von Laien gemanagt werden ... ganz logisch, ganz einfach und anstrengend. Die gebürtige Oststeirerin war Zeit ihres Lebens fest in der Kirche verankert. In Feldbach hat sie eine Jungschar- und Jugendgruppe aufgebaut. In Graz dockte die junge Krankenschwester beim Sacré-Coeur an und lernte auf einer Assisi-Reise ihren Mann kennen, der gebürtiger Hohenrainer ist und dort einen landwirtschaftlichen Betrieb für Feldgemüse betreibt, das er unter anderem auch am Kaiser-Josef-Platz in Graz verkauft.

Schon bald nach der Heirat ergab sich die Mitarbeit in der Pfarre eigentlich automatisch, weil ihr Mann dort immer aktiv war. Eine Firmgruppe und eine Gruppe für junge Familien stellten den Anfang dar. Dazu kam auch eine Frauengesprächsgruppe. Das hatte damals in Hohenrain für einige Irritation gesorgt – die Frage stand im Raum, was die Frauen da so allein machen. „Wir wurden von Männern gefragt, ob sie nicht auch einmal kommen könnten“, erzählt sie im Rückblick. Ihre Antwort lautete damals „Ja, natürlich“, aber letztlich „hat sich dann doch keiner getraut“.

Heute gestaltet sich das Leben der quirligen Frau mit großer positiver Ausstrahlung wie bei vielen anderen Frauen als gekonntes Jonglieren mit vielen Bällen – ein Kunststück. Zum Job kommt die Familie mit drei Söhnen, mittlerweile 24, 18 und 13 Jahre alt, dazu die kirchliche Arbeit, unter anderem die Leitung des Seelsorgerats. Im Sommer bringt vor allem das Jungscharlager in Freiland bei Deutschlandsberg ordentlichen Aufwand. Die Arbeit mit den Jugendlichen sieht Kapper-Weidinger als Investition in die Zukunft und fährt schon zum 17. Mal mit. Manchmal würde sie gefragt, ob sie das heuer wohl noch mache. Diese Frage bedeute für sie, dass die Arbeit anerkannt und wertgeschätzt wird.

Weitere Tätigkeitsfelder – also langweilig wird es sicher nicht – stellen mittlerweile die Leitung des „Arbeitskreises Umfassender Schutz des Lebens – aktion leben“ dar. Etwas, das sie schon aufgrund ihres Berufes interessiere. Seit zwei Jahren ist sie auch Vizepräsidentin der Katholischen Aktion.

Manchmal frage sie sich doch, ob „wir kritischen Frauen noch den Platz in der Kirche haben“. Elisabeth Kapper-Weidinger ist durchaus kritisch, aber hat doch immer wieder ihren Platz in der Kirche gefunden. Einen, wo frau kämpfend einbringen wolle, was einer als Frau wichtig ist. Nicht verhehlen will sie, dass sie sich einige Änderungen wünscht. Aber schon in den Pfarren hieße es bei vielen Ämtern, die Frauen heute grundsätzlich offen stehen, oft: „Sich nicht damit abfinden, dass nur Männer das machen.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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