Steirische Missionare | Alexander Jernej | Teil 11
Er möchte verbinden

Ein Netzwerker. Der Steirer Alexander Jernej koordiniert das ökumenische Komitee in Istanbul. Die St.-Georgs-Gemeinde ist ein Begegnungsort für Österreicherinnen und Österreicher in Istanbul. | Foto: Gerd Neuhold
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  • Ein Netzwerker. Der Steirer Alexander Jernej koordiniert das ökumenische Komitee in Istanbul. Die St.-Georgs-Gemeinde ist ein Begegnungsort für Österreicherinnen und Österreicher in Istanbul.
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Nach der Matura begann der 1961 in Premstätten Geborene in Graz Medizin zu studieren. „Das Priesterwerden ist mir geschenkt worden. Während des Studiums, mit 23. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Bei einer Bibelrunde hat es ihn faktisch „erwischt“, so drückt er es aus. Das Leben nahm eben eine andere Richtung. „Der Gedanke, Priester zu werden, war für mich ganz deutlich.“ Was macht ein Arzt, was macht ein Priester? Das war damals die entscheidende Frage, und es ging für ihn darum, sich auf die wirkliche Gesundheit, die Gesundheit der Seele, zu konzentrieren. „Das Heil der Seelen ist das oberste Kriterium, und mir war plötzlich klar, ich muss Priester werden.“ Als er die Lazaristen kennen lernte, fühlte er sich von der Persönlichkeit von Vinzenz von Paul sofort angesprochen. „Er war ja auch medizinisch tätig, und sein Einsatz für Randgruppen war beeindruckend.“

Gesundheit war aber schon für den kleinen Buben Alexander etwas, was ihn interessierte, damals wollte er Tierarzt werden. Nach der Priesterweihe folgte ein zweijähriges Lizentiatsstudium in spiritueller Theologie in Rom. „Dies sollte mir als Grundlage im eigenen vinzentinischen Bereich dienen, die ich als zukünftiger Verantwortlicher für die Ausbildung der jungen Mitbrüder übernehmen sollte. Rom war für mich eine wertvolle Erfahrung der Internationalität. In unserem Haus lebten etwa 100 Priesterstudenten aus verschiedenen Ländern, darunter 20 Lazaristen. Ich war der einzige Deutschsprachige, was das Sprachenlernen kräftig gefördert hat. Als Priester habe ich neben Aufgaben innerhalb der Gemeinschaft auch in verschiedenen Pfarren den einen oder anderen Dienst versehen und schöne Erfahrungen machen dürfen.“

Weiter ging es mit dem Sprachenlernen natürlich in der Türkei. Hier in Istanbul, in St. Georg, der ältesten katholischen Kirche, ist die vinzentinische Spiritualität ein besonderes Anliegen des Steirers. Er trägt die pastorale Verantwortung für die Gemeinde, ist Leiter der Hausgemeinschaft der Lazaristen und zusätzlich geistlicher Begleiter der Barmherzigen Schwestern der Provinz Graz-Mitteleuropa. Für die Zukunft hat er einige Projekte, für die er auch das Internet nutzt. „Das Internet bietet Möglichkeiten, ganze Bibliotheken online zu stellen. Ich habe damit begonnen, die deutschsprachige vinzentinische Literatur auf diese Weise zugänglich zu machen. Der Superior muss ein Netzwerker sein, der viele Bereiche miteinander verbindet. Ich möchte das tun mit den Schwerpunkten vinzentinische Familie, vinzentinisches Leben in Istanbul sowie Ökumene.“ Offen für andere zu sein sei die Devise. Ökumene ist ihm aber schon seit langem ein großes Anliegen. Etwa zehn Jahre lang hat Alexander Jernej als Kaplan der Marienpfarre in Graz gemeinsam mit der evangelischen Nachbarpfarrerin einen ökumenischen Bibelkreis geleitet. Das war Ausgangspunkt für eine Zusammenarbeit, auch in der Firm- bzw. Konfirmationsvorbereitung. „Ich habe in das ökumenische Umfeld hineingefunden und sehe das uneingeschränkt als Teil meiner Berufung an.“

Ungefähr 1000 deutschsprachige Katholische leben in Istanbul. Dazu gehören auch die Lehrer am St.-Georgs-Kolleg. In der Pfarre sei es ganz einfach, erklärt Superior Jernej: „Wenn sie getauft sind, dann gehören sie einfach dazu, auch wenn sie nur zu Weihnachten und zu Ostern kommen.“ Authentisch christlich zu leben ist für alle die Herausforderung, und Gesundheit bleibt immer noch Thema im Leben Alexander Jernejs. Seelische und leibliche Gesundheit gehören zusammen, so formuliert er es. Etwas, was so einfach logisch klingt und doch nicht immer so simpel ist. Aber es spiegelt die schöne Erfahrung eines Menschen, der seinen Weg gefunden hat.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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