Caritas Steiermark
Corona verstärkt Armut

Marienstüberl. Philipp Friesenbichler sieht viele neue Gesichter in diesen Monaten: „Es kommen mehr Menschen zu uns, und es kommen andere“, beobachtet der Leiter des Marienstüberl der Caritas. „Wir merken, dass Menschen in Schwierigkeiten sind, bei denen es sich bisher grade noch so ausgegangen ist.“ Die Corona-Krise und in der Folge Jobverlust oder Kurzarbeit hat Menschen in Krisensituationen gebracht, die bisher mit Disziplin und Bescheidenheit über die Runden gekommen sind. Auch wer sich zum Beispiel die Mindestpension nicht mehr durch Nebenbei-Kellnern oder einen Putzjob aufstocken kann, bei dem bricht das mühsam zusammengehaltene Konstrukt „Alltagsbewältigung“ jetzt ein.

Katzen brechen das Eis
Caritas und Ehrenamtliche unterstützen Menschen in Armut.

Wie Philipp Friesenbichler kann auch Gabriele Anderssohn viele Geschichten erzählen. Die Caritas-Regionalkoordinatorin ist unter anderem für die Lebensmittelausgaben im Bereich Ennstal-Ausseerland zuständig. Die wöchentlichen Ausgaben in Rottenmann betreut sie selbst, weil es an Freiwilligen dort mangelt.
„Manche Menschen kommen seit einigen Monaten, wir kennen uns allmählich“, berichtet Anderssohn. Einen Herrn zum Beispiel, der mit Ende 50 seinen Arbeitsplatz verloren hat. Er kann sich kein Auto leisten, um zu pendeln. An seinem Wohnort aber hat er gar keine Chance auf einen neuen Job. Sich um Lebensmittel anzustellen sei ihm unangenehm gewesen, erinnert sich die Caritas-Mitarbeiterin. Aber dann sind sie über die gemeinsame Liebe zu Katzen ins Gespräch gekommen, das hat eine Verbindung geschaffen und es dem Mann leichter gemacht, die nötige Hilfe anzunehmen.

Und Hilfe gibt es: Caritas-MitarbeiterInnen und Ehrenamtliche können bei Supermärkten und Handelsketten übriggebliebene Lebensmittel abholen und über die Caritas-Verteilung und Freiwilligen-Netzwerke dort hinbringen, wo sie nötig sind. In den Carla-Shops werden steiermarkweit unter dem Titel „Brot&Fisch“ Regale vorbereitet, an denen KundInnen haltbare und hygienisch einwandfreie Lebensmittel abgeben können. Wer Bedarf hat, kann sich dann Waren entnehmen.
Auch die MitarbeiterInnen in den Beratungsstellen zur Existenzsicherung der Caritas, die durch Spenden finanziert wird, spüren die verschärfte Situation. Die Erstkontakte sind seit Jahresbeginn um 37 Prozent angestiegen. Die Beratungsstelle ist ebenso wie die Wohnungssicherung nun auch online erreichbar.

Caritas: Sichere, anonyme und kostenlose Hilfe

Jeder Euro = Hilfe gegen Armut!
Spendenkonto: AT40 3800 0000 0005 5111 – „Inlandshilfe 2020“.

Lebensmittelspenden: Marienstüberl im Marianum, Eingang Kleiststraße, 8020 Graz.
Online-Beratung: Hilfe in den Bereichen
Existenzsicherung und Wohnen, Beratung bei Fragen zu problematischem Alkohol- und
Drogenkonsum:
www.caritas-steiermark.at/onlineberatung
#Teamnächstenliebe bringt Menschen, die Hilfe brauchen, zusammen mit anderen,
die Hilfe anbieten: Tel. 0676/88 015-596.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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