Advent Aktionen | Teil 01
Bei uns kommt wirklich jeder Cent an

Foto: Gerd Neuhold, Sonntagsblatt

Ja, das Wetter…“ Gisela Remler (senior) schaut fragend in den Nebel, der die Umgebung in ein gleichmäßiges Grau verwandelt. „Aber es ist ein Glück, wenigstens war es bisher nicht kalt.“ Vor dem Einfamilienhaus in Edelsgrub liegen Haufen von Tannenästen. Das Reisig, oststeirisch zumeist „Grasger“ genannt, bleibt durch die feuchte Luft frisch.

Bei Stainz wurden 17 Tannen geschlagen und werden nun verarbeitet. Täglich werken zwischen zehn und 16 Menschen den ganzen Tag. Reisig herrichten, mit der Scheibtruhe in den Keller bringen, in kleine, möglichst regelmäßige Zweige zerteilen. Und dann werden die Kränze gebunden. Auf ein kleines Kränzlein aus Weidenruten, das Männer vorbereiten. Für die meisten Arbeitsgänge gibt es hier Spezialisten, die schon viele Jahre helfen, damit es möglich wird, die Kränze schnell und günstig zu produzieren. Aber es kommen immer wieder Neue, die die Aktion unterstützen. „Es ist schön, dass die Menschen so gern helfen. Sie haben auch Spaß am gemeinsamen Arbeiten.“

Die Adventkranzaktion der Pfarre Nestelbach gibt es seit 29 Jahren. Gisela Remler leitet sie schon viele Jahre mit ihrem organisatorischen Geschick. Denn die Hektik, die hier herrscht, wenn die Zeit knapp wird, erfordert gute Nerven. Bestellungen kommen andauernd herein. Viele wollen einen der 600 Kränze genau nach den eigenen Vorstellungen, und es muss auch hart kalkuliert werden, um möglichst viel zu verdienen. Das ganz Jahr über werden Zapfen, Hagebutten und anderes für die Dekoration der Kränze gesammelt, auch für die kleinen Türkränze, die liebevoll gestaltet werden. Jeder ein kleines Kunstwerk.

Das Geld kommt unterschiedlichen Aktionen zumeist in der Dritten Welt zugute. Wobei Gisela Remler genau auswählt. Heuer wird ein Projekt in der Diözese Rumbek im Südsudan unterstützt. „Junge Ordensfrauen betreuen dort Straßenkinder. Der Steirer Ernst Ulz, der dort arbeitet, wird das Geld mitnehmen. So kann ich sicher sein, dass alles ankommt. Bei uns geht nichts in die Verwaltung und auch nichts in die Verpflegung.“ Essen und Jause für die vielen Helfer werden nicht aus den Einnahmen finanziert. „Das bringen uns Freiwillige, wir sind bestens versorgt.“ Eine große Aufgabe steht am Schluss noch an: das Binden des Nestelbacher Kirchenkranzes. Der soll auch ganz besonders schön werden, er hat einen Durchmesser von über einem Meter. Dafür braucht man drei Stunden.

Der Taifun auf den Philippinen ist für Gisela Remler und ihre Helferinnen ein aktueller Anlass, einen Teil des Erlöses einem Krankenhaus der Steyler Missionare in Tacloban zur Verfügung zu stellen. Im vergangenen Jahr waren es 10.000 Euro, die so zusammengekommen sind.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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