Feste feiern - Festprofi
Tage der Karwoche bis Ostern

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Festprofi
Entlang des Kirchenjahres beantwortet der Theologe Karl Veitschegger mit einfachen Worten interessante „Kinderfragen“. Und bringt damit auch den Großen Feste, Farben und Figuren aus der christlichen Tradition nahe.

Mittwoch in der Karwoche - Ölweihmesse

Gründonnerstag

Ich hoffe, es zwingt dich niemand, Spinat zu essen. Zumindest musst du keinen Spinat essen, weil Gründonnerstag ist. Das Wort Gründonnerstag kommt gar nicht von „grün“, sondern vom alten Wort „greinen“. Das bedeutet so viel wie „weinen“ und „traurig sein. Denn am Gründonnerstag denken wir an die traurige Tatsache, dass Jesus von seinen Feinden verhaftet worden ist.

Aber der Gründonnerstag hat doch auch etwas mit dem Essen zu tun. Denn bevor Jesus verhaftet worden ist, hat er mit seinen Jüngern ein Abschiedsmahl gehalten: das letzte Abendmahl. Dabei hat er Brot und Wein genommen, einen Segen gesprochen und zu den Jüngern gesagt: „Esst und trinkt, das ist mein Leib, das ist mein Blut!“ Das heißt so viel wie: Das bin ich. Ich will in euch sein. Ich verbinde euch mit Gott und ich verbinde euch untereinander. Nehmt meine Freundschaft an und lebt danach. Seither feiern wir die hl. Messe.

Karfreitag


Am Karfreitag wird immer viel davon geredet, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Warum hat Gott dem Jesus nicht geholfen? Er war doch sein Vater. Warum hat er ihn leiden lassen? Ich versteh das nicht.

Ja, das ist nicht leicht zu verstehen. Ich hab als Kind auch so gefragt wie du.

Meine Oma hat mir damals gesagt: Weißt du, Gott wollte uns Menschen einen Freund geben, der uns richtig versteht; der nicht nur die lustigen Seiten unseres Lebens kennt, sondern der auch weiß, was Schmerzen sind, der weiß, wie weh das tut, wenn man verspottet wird, wenn einen jemand schlägt oder sogar umbringt. Jesus wollte für uns dieser Freund sein. Darum hat Gott das zugelassen, was am Kreuz passiert ist.

Am Karfreitag denken wir ganz besonders daran, dass Jesus das Leid aller Menschen kennt. Er steht immer an unserer Seite, auch dann, wenn wir einmal sterben müssen.
Er hat uns aber auch gesagt, dass Gott stärker ist als der Tod und dass Gott einmal alles, was uns jetzt weh tut, zum Guten wenden wird.

Karsamstag


War Jesus nach der Kreuzigung auch richtig tot – so wie andere Menschen, die gestorben sind?

Ja, am Karsamstag war Jesus tot wie andere Verstorbene tot sind.

Als ich ein Kind war, wurde in der Kirche meines Heimatortes für den Karsamstag ein „Hl. Grab“ aufgestellt. Da sah man unter einem durchsichtigen weißen Schleier die Statue des toten Jesus in einem Felsengrab liegen. Rundherum leuchteten bunte Glaskugeln und Menschen stellten schöne Blumen dazu. Es ging eine große Ruhe von diesem „Hl. Grab“ aus.

In einer sehr alten christlichen Erzählung heißt es, dass die Seele Jesu am Karsamstag ins Totenreich zu den Seelen aller anderen Verstorbenen gegangen ist, um sie auf die Auferstehung vorzubereiten.

Damit soll gesagt werden: Jesus liebt alle Menschen, die Lebenden und die Verstorbenen. Er will alle zu Gott führen, damit sie in Gott ewig glücklich sein können.

Ostersonntag


Ich habe gehört, dass Jesus am Ostersonntag wieder lebendig geworden ist. Das war sicher toll, aber ist er dann später noch einmal gestorben?

Ja, manche Leute stellen sich die Auferstehung tatsächlich wie die Wiederbelebung einer Leiche vor. So wie jemand nach einem schweren Unfall von einem Notarzt reanimiert, also wieder belebt wird. Aber du hast Recht: Wäre Jesus nur reanimiert worden, hätte er später wieder sterben müssen.

Darum spricht die Bibel nie von einer Wiederbelebung Jesu. Gott hat Jesus nicht ins irdische Leben zurückgeholt. Nein, er hat ihm eine ganz neue Art von Leben geschenkt, ein Leben, das unzerstörbar ist, das nicht mehr leiden und nicht mehr sterben kann. Es ist mit nichts, was wir auf dieser Welt kennen, vergleichbar.
So wird z. B. erzählt, dass der auferstandene Jesus auf einmal in der Mitte seiner Jünger stand, obwohl alle Türen des Raumes, in dem sie sich versammelt hatten, verschlossen waren. Manchmal erkannten die Jünger Jesus erst knapp, bevor er schon wieder weg war(so Maria von Magdala oder die Emmausjünger).

Die Jünger sagten: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Sie konnten aber seinen Leib konnten nicht beschreiben.

Ihnen war klar: der auferstandene Jesus ist kein wieder belebter Toter, er lebt auch nicht nur als Geist oder Gespenst weiter, nein: er lebt wirklich, lebendiger als je zuvor, auf ganz neue und wunderbare Weise – in Gott, in unseren Herzen, in unserer Gemeinschaft, in allen Menschen. Auch in dir.

Mit Karl Veitschegger durch das Kirchenjahr

„Was macht die Statue von einem Löwenbändiger in der Kirche? Warum heißen die Freunde von Jesus ‚Apostel‘, waren das keine normalen Freunde?“ – „Warum hat Gott dem Jesus am Kreuz nicht geholfen? Er war doch sein Vater.“ – Wen haben nicht Kinderfragen schon einmal ins Schwitzen gebracht! Was zuvor „eh klar“ erschien, hat man nach einer mühsam gesuchten Antwort doch auch selbst besser verstanden. Kinder wollen es genau wissen. Eine Geschichte als Antwort – das mögen sie.

Frag den Festprofi! Entlang des Kirchenjahres beantwortet der Theologe Karl Veitschegger mit einfachen Worten interessante „Kinderfragen“. Und bringt damit auch den Großen Feste, Farben und Figuren aus der christlichen Tradition nahe.

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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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