Mutworte - Christa Carina Kokol
Ein Blick zurück auf Ostern 2020

Es ist der 28. November 2020. Wir entzünden die erste Kerze am Adventkranz. Nein, auch wenn einiges durcheinander gerät, ich weiß, dass Ostern ist.
Ich versetze mich vielmehr bewusst in die Zukunft, um auf dieses Ostern zurückzublicken. So kann ich aus Distanz meinen Blick gelassener auf Wesentliches richten. Vom Opfer der Umstände werde ich zur verantwortlichen Mitgestalterin des Lebens.
Ich bin fast ein wenig stolz, dass ich in Zeiten der Angst und Unsicherheit einiges schaffen konnte, das ich mir selbst nicht zugetraut hätte. Ich glaube mehr denn je an das Gute im Menschen und dass Gott durch jene wirkt, die sich der Liebe öffnen. Ich denke dankbar an Menschen, die mir in der Zeit der Coronakrise geholfen haben, mit denen ich unter Schutzmasken sogar scherzen konnte. Ich sehe erfreut, wie Berufsgruppen, die gesellschaftlich weniger anerkannt waren, als Helden gefeiert werden. Vielleicht wundere ich mich, dass Ideologien, die Menschen gegeneinander aufhetzen, ausgedient haben, da es nun ein erstarktes Wir-Gefühl gibt. Ich genieße das neu erstandene Leben mit gegenseitiger Achtung, Aufmerksamkeit und Gelassenheit.
Aber woher strömt diese sinnstiftende Kraft – wenn die ganze Welt „Kopf steht“? Nach Er-kenntnissen der Hirnphysiologie kann das menschliche Gehirn nichts vollkommen Neues hervorbringen, sondern schöpft ausschließlich aus bereits Vorhandenem – einem letzten Sinn, den wir Gott nennen.

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl.

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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