Was ist dir heilig? | Teil 2
Der eigentliche Sinn

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Man muss bei diesem Wort schon vorsichtig sein. Sein Gebrauch darf nicht inflationär werden. Wenn jemand sagt, „der Mittagsschlaf ist mir heilig“, oder „meine Jeans sind mir heilig“, dann werden wir nicht sagen, dass das etwas mit dem eigentlichen Sinn des Wortes zu tun hat.

Denn als heilig bezeichnen wir etwas, das nicht in einer Reihe mit anderen Dingen steht. Das Heilige gehört einer anderen, man möchte sagen übernatürlichen Ordnung an. Was wir, mit Verstand, als heilig bezeichnen, verlangt Ehrfurcht. In diesem Sinn möchte ich eine Kirche als heilig bezeichnen. So wie sie in der Landschaft steht oder in der Häuserflucht einer Stadt auftaucht, ist sie etwas, das mit dem materiellen Wert, mit der Brauchbarkeit, die wir sonst den Dingen zuschreiben, nichts zu tun hat.

Im Lied zum Diözesanjubiläum 2018 heißt es: „Über Landschaft, über Häuser ragen / Türme altersher zum Himmel an, / künden, dass hier Menschen Glauben wagen, / Demut siegt über den eitlen Wahn.“ Eine Kirche hat keinen anderen Sinn, als Ort des Glaubens zu sein und damit Ort der Gebete, wo die Menschen ihr tiefstes Inneres zum Ausdruck bringen. Wo sie Erstkommunion, Firmung und vielleicht auch Hochzeit gefeiert haben. Eine Kirche ist damit Hinweiszeichen dafür, dass wir eine ewige Bestimmung in uns tragen.

P. Willibald Hopfgartner, OFM., vom Franziskanerkloster Graz.

Symposium „Zwischen Gott und Welt – Das Heilige“, 5./6. Oktober, Franziskanerkloster Graz. Nähere Infos: franziskaner.uni-graz.at

P. Willibald Hopfgartner, OFM., vom Franziskanerkloster Graz. | Foto: Neuhold
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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