Mutworte - Christa Carina Kokol
Ansteckender als das Coronavirus

Foto: Foto: Neuhold

„Haben Sie keine Zauberformeln gegen das Coronavirus?“ wurde ich in Anspielung auf meine Schrift „Zauberformeln der Gelassenheit“ scherzhaft gefragt. Leider nein, aber ich erlebe manches, das trotz allem Mut macht.
Haltungen, die fast schon aus der Mode gekommen sind, haben wieder einen hohen Stellenwert: Rücksichtnahme auf Schwächere, Solidarität mit gefährdeten Menschen, Achtung voreinander im Bewusstsein, dass wir alle in einem Boot sitzen. Und da fällt mein Blick auf eine SMS mit einem Papst-Franziskus-Zitat zur Fastenzeit: „Wenn wir das Gesetz der Liebe aufgeben, setzt sich das Gesetz des Stärkeren gegen den Schwächeren durch.“
Wir sind in diesen Tagen und Wochen vielfach auf uns selbst zurückgeworfen. Nicht als Egotrip, sondern um das Bestmögliche für uns und unsere Mitmenschen zu tun – frei nach dem Motto „Zusammenstehen, aber auseinander bleiben“.
„Bitte nicht die Hand geben, sondern winken und lächeln“, steht in großen Lettern im Warteraum einer Grazer Ordination. Neben der dringenden Notwendigkeit, die Verbreitung des Virus durch solche Maßnahmen einzudämmen, können Begegnungen dieser Art besonders freundlich und humorvoll sein und sogar Umarmungen einer „Bussi-Bussi-Gesellschaft“ an Herzlichkeit übertreffen.
Mögen gegenseitige Rücksichtnahme, Entschleunigung und herzliches, humorvolles Miteinander ansteckender sein als das Coronavirus.

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl.

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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