KMB
Sommerakademie

Foto: Reinhard Kaspar/KMB

Den Auftakt unter den Referenten der Sommerakademie der Katholischen Männerbewegung im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten machte der Pastoraltheologe Paul M. Zulehner (im Bild). Er plädierte für eine österliche Kirche, die Ängstliche in Mutige verwandelt. Beziehungen seien dafür besonders wichtig: „It isn’t necessary to be perfect, but to be connected.“ – Der Akademie vorgeschaltet war ein KMBÖ-Forum, die Versammlung aller Vorstandmitglieder, aller Diözesanobmänner und Diözesansekretäre. Je einen Halbtag widmete man sich den Themen Synodaler Prozess und der Geschlechtergerechtigkeit. Mit beidem will sich die KMB im Herbst intensiver befassen.Foto: Reinhard Kaspar/KMB


Ängstliche zu Mutigen machen

Katholische Männerbewegung. Sommerakademie in St. Pölten.

Nach einem Jahr Pause veranstaltete die Katholische Männerbewegung Österreichs wieder eine Sommerakademie, auf der üblicherweise Fragen des Glaubens und des gesellschaftlichen Lebens zur Debatte stehen. Veranstaltungsort war das Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten. Besprochen wurde, was es mit der Kraftquelle „Gottesbeziehung“ auf sich hat.
Dazu konnten renommierte Referenten gewonnen werden. Der emeritierte Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner wartete gleich mit einer interessanten Beobachtung aus seiner Feldforschung auf: Die unsicheren Männer sind die größte Gruppe, die traditionellen nehmen unter den jungen Männern wieder zu, die modernen gehen zurück. Wie können also Männer heute gläubig sein? Ein Urvertrauen in Welt und Mensch sei notwendig, um mit Gott „dauerverbunden“ zu sein. Leidenschaftlich plädierte Zulehner für eine „österliche“ Kirche, die den Menschen die Angst des Versagens nimmt und die Ängstlichen in Mutige verwandelt. Dabei spielen Beziehungen eine lebensrettende Rolle.
Der Prior des 2004 gegründeten Benediktinerklosters Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee stellte ebenfalls die Beziehungen, die ein Mensch haben kann, in den Mittelpunkt. Heute zerreißen wir uns zwischen Allmachtswahn – wir haben alles im Griff – und einem Ohnmachtswahn – wir können eh nichts machen. Die Kraftquelle Glaube ergießt sich aus den Beziehungen zur Natur, zum Mitmenschen und zu Gott. Sinnvoll leben heißt für ihn mit allen Sinnen leben und dabei auf das Wesentliche reduzieren. „Reduktion ist die Voraussetzung für Gewinn.“
Der KMB-Vorsitzende von Südtirol, Georg Oberrauch, lud zu einer Entdeckungsreise zu seinen privaten Glaubensquellen, wo er das Urvertrauen in traditionelle Rituale und die Naturverbundenheit als Basis einer gelingenden Gottesbeziehung herausstrich. Aus seinem Schwerpunkt persönlicher und individueller Gottesentscheidung kam der erfolgreiche Unternehmer recht bald zu einer fundamentalen Kritik an der „Amtskirche“, die „eine revolutionäre Befreiung von der Konstantinischen Wende“ dringend nötig hätte.
KMBÖ-Vorsitzender Ernest Theußl hatte schon in seinem Einleitungsreferat darauf hingewiesen, dass die „Rede von Gott“ heute aktueller denn je sei, ist uns doch weitgehend die Sprache abhanden gekommen, wo allerdings die Sehnsucht nach Sinn und Geborgenheit offenkundig sei. Dabei ein wenig Orientierung und neue Impulse zu geben, das sei seiner Meinung nach auf dieser Sommerakademie hervorragend gelungen.

Ernest Theußl

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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