Aktion Familienfasttag
Teilen ist Solidarität

Zum Arbeiten ins Ausland gingen Cyra Joys Eltern, als sie acht Jahre alt war. Für viele Menschen auf den Philippinen ist dies die einzige Chance auf Einkommen. Cyras Tante Cecile (links) hat sich ihrer Nichte (rechts) angenommen. Beide engagieren sich im Mindanao Migrants Center.  | Foto: Keith Bacongo
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  • Zum Arbeiten ins Ausland gingen Cyra Joys Eltern, als sie acht Jahre alt war. Für viele Menschen auf den Philippinen ist dies die einzige Chance auf Einkommen. Cyras Tante Cecile (links) hat sich ihrer Nichte (rechts) angenommen. Beide engagieren sich im Mindanao Migrants Center.
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Auf den Philippinen, dem diesjährigen Beispielland der Aktion Familienfasttag, müssen viele das Land zum Arbeiten verlassen. Die kfb lädt zum solidarischen Suppenessen.

Zum Familienfasttag am Freitag vor dem zweiten Fastensonntag lädt die Katholische Frauenbewegung (kfb) bereits seit 1958 ein. Fasten ist neben einer religiösen Pflicht auch eine Frage von Freiheit und Verantwortung. Die Fastenzeit kann anregen zur kritischen Prüfung der eigenen Bedürfnisse und den Blick öffnen für die Bedürfnisse anderer. So kann Fasten zum – wirklichen – Teilen führen: vom Eigenen abgeben, damit andere über mehr Mittel zum Leben verfügen. Darum sammeln unzählige kfb-Frauen unter dem Slogan „teilen spendet zukunft“ in den Pfarren und bei Suppenessen während der Fastenzeit für benachteiligte Frauen. Denn Teilen ist Solidarität.

teilen spendet zukunft
Die Aktion Familienfasttag fördert rund 70 Frauen-Projekte in Asien, Lateinamerika und Afrika. Frauen erfahren, dass sie Rechte haben: auf Bildung, auf Gesundheit, auf ein Leben ohne Gewalt, auf faire Arbeitsbedingungen und politische wie ökonomische Teilhabe.

Heuer steht das „Mindanao Migrants Center“ auf den Philippinen im Mittelpunkt der Aktion. Auf dem Inselstaat ist die Arbeitsmigration besonders weit verbreitet. Über 2,3 Millionen Philippinas und Philippinos sind als ArbeitsmigrantInnen im Ausland tätig. Rund 54 % davon sind Frauen. Sie arbeiten als Haushaltsangestellte oder Pflegekräfte. Ihr Einkommen überweisen sie an die Familien zu Hause. Das sichert nicht nur das Einkommen der Daheimbleibenden, sondern ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für das Land.

Wenn die ArbeitsmigrantInnen ihre Familien verlassen, um anderswo für Geld Sorgearbeit zu übernehmen, entsteht daheim eine Sorgelücke, die teils von Familien und sozialen Netzwerken aufgefangen wird. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen im Ausland oft unsicher und schwierig. „Unsere PartnerInnen im Mindanao Migrants Center unterstützen ArbeitsmigrantInnen in Fällen von Gewalt und Ausbeutung, begleiten ihre Angehörigen, insbesondere deren Kinder“, berichtet Anna Raab, die Verantwortliche für die Aktion Familienfasttag im Vorsitz-Team der Katholischen Frauenbewegung Österreich.

Eines dieser Kinder von ArbeitsmigrantInnen ist Cyra Joy Reloba. Die mittlerweile Sechzehnjährige hatte Glück. Als ihre Eltern ins Ausland gingen, wurde sie von ihrer Tante Cecile zur Jugendorganisation des Mindanao Migrants Center gebracht. Damals war sie acht Jahre alt und litt sehr unter der Abwesenheit von Mutter und Vater.
Das Zentrum auf der zweitgrößten philippinischen Insel bietet eine Reihe von Programmen für Kinder an: Gemeinsame Mal- und Bastelaktionen, psychologische Unterstützung und Workshops, in denen Kinder über ihre Rechte aufgeklärt werden. Cyra engagiert sich jetzt selbst in der Jugendorganisation. „Ich wünsche mir mehr Unterstützung vom Staat“, sagt Cyra. „Und genügend sichere Arbeitsmöglichkeiten bei uns auf den Philippinen.“
Auch das Mindanao Migrants Center engagiert sich in diesem Feld: Sie leisten politische Lobbyarbeit und fordern staatliche Einrichtungen dazu auf, allen Menschen wirtschaftliche Chancen zu bieten und mehr Arbeitsplätze zu schaffen, die den Philippinas und Philippinos ermöglichen, im Land zu bleiben.


Warum und wie teilen?

Aktion Familienfasttag. Bernadette Nagl teilt mit uns ihre Erfahrungen mit dem „Teilen“.

Als Lehrerin erlebe ich immer wieder, wie sich Kinder über Religions- und Konfessionsgrenzen hinweg zusammentun, um sich gemeinsam an einer Spendenaktion zu beteiligen. Miteinander kaufen die Kinder etwas, spenden dieses oder erfreuen sich zusammen an dem Aktionsnascherl. Die Kinder teilen hier sogar mehrfach. Außerdem erklären sie durch ihr Handeln ganz einfach, worum es beim Teilen geht.

Im Teilen werden Beziehungen geschaffen. Zwei Aspekte stehen im Mittelpunkt: durch Teilen Gutes tun und miteinander Gutes erleben, zum Beispiel beim gemeinsamen Naschen oder beim Vorbereiten eines Benefizbuffets.

Im Rahmen der Aktion Familienfasttag können wir das Entstehen von Beziehungen erleben, wenn wir uns auf Begegnungen mit ProjektpartnerInnen einlassen, wenn wir gemeinsam Suppenessen vorbereiten oder genießen. In allen Begegnungen wird vieles geteilt: Erzählungen, Erfahrungen, Weisheit, Glaube und Hoffnung, Dankbarkeit, Vertrauen … Teilen wird somit zu einer tiefen Quelle der In-spiration und Motivation. Wie die Kinder versuche ich, das zu geben, was ich geben kann. Berührt bin ich dabei von den Kindern und unseren Projektpartnerinnen.

Spenden:
Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung:
IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000
oder online: spenden.teilen.at

Zum Arbeiten ins Ausland gingen Cyra Joys Eltern, als sie acht Jahre alt war. Für viele Menschen auf den Philippinen ist dies die einzige Chance auf Einkommen. Cyras Tante Cecile (links) hat sich ihrer Nichte (rechts) angenommen. Beide engagieren sich im Mindanao Migrants Center.  | Foto: Keith Bacongo
Bernadette Nagl ist Lehrerin an einer Grazer AHS und Mitglied des Arbeitskreises „Familienfasttag“. | Foto: privat
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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