Familie
Klarheit und Orientierung

Mit dem Tischgebet segnen wir das Essen und danken dafür – ein schönes Ritual in der Familie. | Foto: istock.com
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  • Mit dem Tischgebet segnen wir das Essen und danken dafür – ein schönes Ritual in der Familie.
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Rituale in der Familie. Teil 2 von „ELBI goes online“ des KBW.

Der Alltag mit Kindern kann manchmal sehr stressig sein. Rituale können Struktur und Sicherheit geben. Rituale sind wiederkehrende Handlungen zu bestimmten Zeiten. Da junge Kinder die Uhr meist nicht kennen, können sie sich mit Hilfe von Ritualen innerhalb eines Tages besser orientieren und bekommen mehr Klarheit darüber, was als nächstes passieren wird. Auch uns Erwachsene können Rituale zugute kommen, um unseren Alltag zu strukturieren.

Ob sich ein Ritual bewährt, merkt man meistens erst, wenn man es gemeinsam mit den Kindern einige Male ausprobiert hat. Erwachsene können überlegen, welches Ritual vor dem Essen passen könnte. Die Möglichkeiten reichen hier von einem gemeinsamen Gebet über eine Kerze, die angezündet wird, bis zu einem Schmuck, der auf den Tisch gestellt wird. Durch diese Rituale bekommen Kinder klare Signale. Mit einem Ritual kann man den Kindern Regeln vermitteln, beispielsweise wenn die Kerze am Tisch brennt und wir gemeinsam Essen, gibt es kein Spielzeug am Tisch. In der Familie ist es wichtig, dass Regeln nicht nur von Kindern, sondern auch von Erwachsenen eingehalten werden.
In der Früh oder am Abend können Rituale helfen, Kraft zu tanken, um in den Tag zu starten, bzw. hilfreich sein, um zur Ruhe zu kommen. Man könnte sich dann an den Rand des Kinderbettes setzen und mit dem Kind darüber reden, was es geträumt hat, oder ein Gebet sprechen, um für einen guten Tag zu bitten.

Ulrike Schellander
Religionspädagogin, zertifiz. Elternbildnerin

Mit Ritualen Ordnung und Struktur in den Alltag bringen

Wiederkehrende Handlungen, sogenannte Rituale, helfen uns Ordnung und Struktur in unseren Alltag zu bringen. Rituale sind für Kinder besonders wichtig, da sie ihnen Halt geben.
Kinder entwickeln sich aber auch weiter. Da kann es sein, dass ein altes Ritual abgelegt werden will und es dafür ein neues braucht.
Tipps und Tricks, wie das Suchen und Finden von gemeinsamen Ritualen in der Familie stattfinden kann, gibt es im Video „Rituale in der Familie“ auf dem YouTube Kanal des Katholischen Bildungswerks:
https://youtu.be/z112D0lxvxE
Ein Handout mit allen wichtigen Punkten gibt es unter: https://bildung.graz-seckau.at

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ZUM NACHDENKEN

Das abendliche Luftbussi

Und täglich grüßt das … nein, das passt nicht. Rituale sind zwar etwas Wiederkehrendes, aber definitiv nicht langweilig oder „immer gleich“. Dass Rituale auch nicht immer etwas Großes oder Besonderes sein müssen, wurde mir erst im Rahmen der Elternbildung des Katholischen Bildungswerkes bewusst. Denn die täglichen Rituale, wie das Gebet am Mittagstisch, sind genauso wichtig wie die seltenen, etwa der Ausflug zur Taufkirche am Namenstag.
Noch etwas habe ich gelernt: Es kann schwierig sein, bewusst ein neues Ritual in der Familie einzuführen. Jedes Familienmitglied hat so seine eigenen Vorstellungen und Erwartungen – die muss man erst einmal alle „unter einen Hut bringen“. Manchmal klappt das nicht gleich, und man ist enttäuscht, weil man es sich ja so schön ausgemalt hat.
Vielleicht sollten wir noch mehr auf jene Rituale achten, die nebenbei entstehen und sich sozusagen in unseren Alltag hineinschleichen. Die bemerkt man nicht immer gleich, aber sie können sehr wertvoll sein. Mein persönliches Lieblingsritual ist auch so entstanden: Wenn ich meine Töchter ins Bett gebracht habe und von der Tür noch einmal zurückschaue, bekomme ich nicht nur von ihnen, sondern auch von den Lieblingskuscheltieren ein „Luftbussi“ zugeschickt. Was als Blödelei begonnen hat, gehört jetzt dazu und bringt uns alle abends zum Lächeln – auch wenn der Tag anstrengend war.
Wir alle können kleine Rituale im Alltag entdecken und davon Positives mitnehmen

Julia Rust
Die Autorin ist zertifizierte Elternbildnerin.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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