Geht Sterben wieder vorbei?

Das Empfinden und Durchleben von Trauer ist immer ein individueller Prozess. | Foto: pixabay
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Kinderfragen zum Tod in einem neuen Buch vom Gabriel-Verlag.

Marlene und Paul lieben ihren Opa über alles. Als er stirbt, erleben die Kinder alles, was danach passiert: wie die Beerdigung abläuft, warum man anschließend noch zusammenkommt. Aber auch, wie sie die Erinnerung an ihn bewahren können.
Das Buch „Geht Sterben wieder vorbei?“ (Gabriel Verlag) ist von der erfahrenen Familien-Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper geschrieben worden und gibt Antworten auf Kinderfragen zu Tod und Trauer.
„Weint man immer, wenn man traurig ist?“ Nein, manche Menschen werden wütend oder still, wollen allein sein oder spielen gehen, versuchen sich abzulenken oder schlucken die Tränen runter. Andere machen Sport, reden oder beten. Die Trauer durch Weinen, Darüber-Reden oder anderes, was guttut, aus dem Körper zu lassen ist sehr praktisch. Damit schafft man wieder Platz für neue Gefühle. Manchmal ist die Traurigkeit am Anfang noch gar nicht da, weil man erst nach und nach merkt, was man vermisst.
„Tut das dem toten Menschen weh, wenn er verbrannt wird?“ Nein. Wenn das Leben den Körper verlässt, kann der Körper keine Schmerzen mehr haben. Er ist dann leer und ohne Gefühl, so wie ein Handschuh, den man ausgezogen hat. In den leeren Handschuh kann man einen festen Knoten machen, das tut ihm nicht weh. Wenn aber die Hand noch darin steckt, würde der lebendige Mensch „Aua“ rufen.

Weiter leben! Neuorientierung nach dem Tod des Partners
Der Tod eines geliebten Menschen kann plötzlich, oft aber nach einer längeren Krankheit eintreten. Der Abschied muss bewältigt werden, Kinder benötigen eine einfühlsame Begleitung, und viele Erledigungen stehen an. Doch danach setzt der Alltag ein, und mit der Trauer sind viele Hinterbliebene allein.
Im Buch „Weiter leben!“ von Christine Leutkart (Tyrolia-Verlag) erzählen betroffene Frauen und Männer, wie sie mit dem Tod ihres Partners, ihrer Partnerin zurechtgekommen sind und wie sie es geschafft haben, ihr Leben neu zu gestalten. Dabei kann es auch eine Wendung nehmen, mit der viele gar nicht gerechnet haben …

ZUM NACHDENKEN
Die Gipfelstürmer
Einst lebte am Fuße eines hohen Berges eine weise, alte Frau. Sie war gastfreundlich und hatte für alle ein offenes Ohr …
Viele kamen und klopften an die Hüttentür. Manchmal mussten sie sich auf die Holzbank vor der Hütte setzen und warten, denn die alte Frau war oft schon früh am Morgen unterwegs zum Gipfel. Wenn sie wiederkam, war sie gut gelaunt.
Nach der Stärkung in der Hütte schulterten die Gipfelstürmer ihren Rucksack und wanderten los. Sie hatten viele Möglichkeiten, den Berg zu besteigen. Manche Wege waren steil, andere boten angenehme Rastplätze oder atemberaubende Ausblicke … Manchmal waren auch Hindernisse wie reißende Bäche oder tiefe Schluchten zu überwinden.
Zur gegebenen Zeit kamen die Gipfelstürmer ans Ziel. Eines war aber eigenartig: Wann immer sie den Gipfel erreichten, die weise, alte Frau saß bereits oben und erwartete sie.
Einen Wanderer wurmte das. Er hatte sich wochenlang auf diese Bergtour vorbereitet … „Ich bin so gut vorwärtsgekommen und habe kaum eine Rast gemacht. Wie kann es sein, dass du trotzdem vor mir da warst?“, fragte er. „Es muss eine Abkürzung geben. Du hättest sie mir verraten sollen.“
„Damit hätte ich dir keinen guten Dienst erwiesen“, antwortete die weise Frau. „Denn den Adler, der sich vor dir in die Lüfte erhoben hat, den hättest du dann nicht gesehen.“
Da musste er ihr Recht geben. Und je länger er darüber nachdachte, desto mehr Wunder am Wegrand fielen ihm ein, die den mühsamen Aufstieg wert gewesen waren. „Warum zeichnest du keine Wanderkarten?“ fragte der Gipfelstürmer. „Durch deine Tipps hätte ich gewusst, in welche Richtung ich gehen muss.“ „Das stimmt“, antwortete die weise Frau. „Schneller ans Ziel wärst du gekommen. Aber deinen Weg hättest du dann nicht gefunden.“

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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