Kirchenzeitungen – gut für Österreich

Foto: Grünberger: Franz Helmreich Fotografie; Neuwirth: kathpress / Henning-Klingen

Österreich gehört zu den Ländern, in denen sich die Religionsgemeinschaften frei am Medienmarkt beteiligen können. Die Kirchenzeitungen tun dies. Das ist wichtig für die Kirchen. Es ist aber auch gut für Österreich.

"Zeitung mit Sinn" - Gerald Grünberger

Im Gegensatz zu tagesaktuellen Medien wie Tageszeitungen, Radio, Fernsehen oder Online kann die Kirchenzeitung als Wochenzeitung kaum mit Nachrichten-Sensationen aufwarten. Ebenso selten werden Kirchenzeitungen mit ihrer Berichterstattung in anderen überregionalen Medienangeboten bzw. von Journalistenkollegen zitiert. Dies führt dazu, dass Kirchenzeitungen und deren Inhalte einem Großteil der Öffentlichkeit unbekannt bleiben. Dies muss aber nicht bedeuten, dass Kirchenzeitungen langweilig sind, weil sie keine Sensationen oder Skandale bieten. Im Gegenteil: Es stellt gewissermaßen ein Gegenmodell zu der Vielzahl an Medienplattformen – analog wie digital – dar, die mittels Infotainment und marktschreierischer Skandalisierung um Aufmerksamkeit ringen. Gerade in einer Zeit, in der vermehrt die Sinnfrage gestellt wird, Glaube und Gemeinschaft an Bedeutung gewinnen, geben Österreichs Kirchenzeitungen seit 75 Jahren Antworten auf die Fragen der Zeit. Haben die Herausgeber der diözesanen Kirchenzeitungen anfänglich nach dem Krieg noch mit der Papierknappheit gekämpft, so sind die digitalen, papierlosen Ausgaben der Kirchenzeitungen – Online wie E-Paper – heute eine Selbstverständlichkeit. Mit rund einer halben Million Leserinnen und Lesern stellen die Kirchenzeitungen eine publizistische Größe dar, die seit vielen Jahren im Verband Österreichischer Zeitungen Wertschätzung finden.

Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ)

"Stammtisch-geeignet" -  Gabriele Neuwirth

Gut und wichtig – das sind die österreichischen Kirchenzeitungen. Das wissen die Leserinnen und Leser, das wissen jene, die in den Redaktionen arbeiten, und das wissen viele Menschen, die sich sozial engagieren und die Kirchenzeitungen als Verbündete schätzen.

Die Kirchenzeitungen haben keine Berichte über Parteien-Gerangel, aber einen mit großem Engagement gestalteten gesellschaftspolitischen Inhalt: Unabhängig von der Tagespolitik können sie es sich leisten, aufzuzeigen, was in christlichem Sinn schiefläuft, was notwendend wäre. Die Kirchenzeitungen geben ihren Leserinnen und Lesern die Ausrüstung, mit ihrer christlichen Haltung am Stammtisch nicht unterzugehen.

Als Zeitungen, die gekauft werden müssen, heben sich Kirchenzeitungen von Gratisprodukten – sprich Werbung – ab. Ihre Glaubwürdigkeit und weitgehende Unabhängigkeit erlauben es, auch einen heiklen und harten innerkirchlichen ­Diskurs zu führen. Voraussetzung dafür sind solide Informationen ohne blinde Flecken, wie sie die Kirchen­zeitungen liefern. So kann der „Runde Tisch der Diözese“ gelingen, den das Konzil von den Kirchenzeitungen verlangt. Das ist ein unschätzbarer Dienst der Kirchen­zeitungen an ihrer Kirche.

Gabriele Neuwirth, Vorsitzende des Verbandes Katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs

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