Kapuziner in Salzburg
Sie machen weiter mit Gott – und Freunden

Die Kapuzinerbrüder Karl Löster, Eckehard Krahl und Hans Pruckner. | Foto: RB/mih
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  • Die Kapuzinerbrüder Karl Löster, Eckehard Krahl und Hans Pruckner.
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„Gott sei Dank!“ – so drückte Erzbischof Franz Lackner seine Erleichterung darüber aus, dass die Kapuziner in Salzburg bleiben. Drei Brüder halten das traditionsreiche Kloster weiter am Leben. Mit dem Rupertusblatt haben sie über Zukunftspläne gesprochen.

Gelöst ist die Stimmung im Refektorium, dem warmen Speisesaal im Kloster der Kapuziner am gleichnamigen Berg. Bruder Karl Löster und Bruder Hans Pruckner erzählen von ihren spirituellen Angeboten, während Bruder Eckehard Krahl mit ein paar Studierenden Käsebrote zu Abend isst. Die Mönche haben mit dem Provinzialat in Innsbruck eine Grundsatzentscheidung getroffen: Die Ordensgemeinschaft bleibt in Salzburg bestehen.

Dieser Entschluss ist nach reiflicher Überlegung gefallen, berichtet Bruder Karl. „Nun ist die Frage, wohin wir uns entwickeln wollen“, sagt er. Der Ort mit seiner wunderbaren Terrasse über Salzburg sei Chance und Joker zugleich, wirft er ein. Vielleicht werde aus dem Kapuzinerkloster ein „Start up für moderne Tourismuspastoral“ – mit dem erzdiözesanen Tourismusreferenten Hermann Signitzer habe man einen patenten Berater an Bord.

In Sachen spirituelle Angebote können die Kapuziner freilich mit viel Erfahrung aufwarten. Die Vater-Unser-Wochen beschreibt Bruder Karl als „Exerzitien, nur ganz anders“. Das Klosterleben auf Zeit kennen zu lernen würden Männer immer wieder wahrnehmen. Etwas Werbung kann die Ordensgemeinschaft gut brauchen; sie hat – wie andere auch – Nachwuchssorgen.

Freundeskreis kurbelt Ideen im Kloster an

Der „Freundeskreis zum Erhalt und Weiterleben der Kapuziner“ entsteht in diesen Tagen als eingetragener Verein. Er soll ein Netzwerk bilden, in das Talente einfließen. „Wer im Garten helfen kann, ist ebenso gefragt wie Expertinnen und Experten auf anderen Gebieten“, erklärt Bruder Hans Pruckner. Langfristiges Ziel sei auch, das Kloster finanziell zu sichern.Schon jetzt schenkten Ehrenamtliche selbst gemachte Säfte auf der Terrasse neben dem Kloster aus; Holler, Melisse, Minze und der Colastrauch – was im Garten wächst, wird verwendet und gegen Spenden ausgegeben. Ob bald mehr unter freiem Himmel genossen werden kann? Auch ein kleines gastronomisches Konzept ist Teil der Überlegungen.

Erzabt Korbinian Birnbacher: „Kapuziner mögen Potenzial nutzen“

Der Vorsitzender der Österreichischen Ordenskonferenz, Erzabt Korbinian Birnbacher freut sich: "Vom Verbleib der Kapuziner in Salzburg zu hören macht mich überglücklich. Ich habe Gerüchte gehört, sie könnten sich aus der Stadt zurückziehen. Doch sie haben hier eine derart bedeutende Rolle in Seelsorge und Stadtbild, dass ich mir Salzburg ohne sie nicht vorstellen will. Das Haus mit seiner architektonischen Kargheit und die überwältigende Terrasse sind ein großartiger Ort für Einzelbegleitungen. Wer auf den Kapuzinerberg geht, erhebt sich auch über den Alltag und blickt auf die Betriebsamkeit der Stadt, während er beginnt, zu Gott und sich zu kommen. Die Idee, einen Verein zum Erhalt zu gründen, halte ich für klug. So lässt sich wohl auch einiges Finanzielles stemmen. Doch das Wesentliche ist für mich die Anwesenheit der Brüder in Salzburg. Sie haben so viel Potenzial. Mögen sie es nutzen!"

Michaela Hessenberger

Was tut sich am Berg?

Solange das Herbstwetter noch schön ist, öffnen die Brüder ihre Terrasse samstags von 14 bis 16.30 Uhr für Besuch.Musikalisch geht es auch zu: Jeden Montag ab 16 Uhr spielt Cellistin Ursina Maria Braun in der Klosterkirche.

Zum Tag der offenen Tür laden die Kapuziner am 4. Oktober, dem Gedenktag des hl. Franziskus. Dass auch die Terrasse offen hat, ist fix. Infos: www.kapuziner.at

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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