Rupertusfest
Sie sind Brückenbauer

Gemeinsam für ein Ziel: Das Kiwanis-Präsidententrio Felix Steinocher (Präsident), Peter Ebner (Präsident ab Oktober 2021) und Wolfgang Schwab (Präsident ab Oktober 2022) eint ihr Einsatz für Kinder (v.l.). | Foto: RB/ibu
  • Gemeinsam für ein Ziel: Das Kiwanis-Präsidententrio Felix Steinocher (Präsident), Peter Ebner (Präsident ab Oktober 2021) und Wolfgang Schwab (Präsident ab Oktober 2022) eint ihr Einsatz für Kinder (v.l.).
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Rupertus verbindet die Kirchenzeitung und die Kiwanier. Beide tragen den Schutzpatron des Landes in ihren Namen. Der Kiwanis-Club Rupertus machen mit ihrem sozialen Engagement dem bedeutenden Kirchenmann alle Ehre.

„Wir dienen den Kindern der Welt.“ Diesem Motto folgen weltweit 625.000 Mitglieder. Eingebettet in dieses Netzwerk ist der 1983 gegründete Salzburger Kiwanis-Club Rupertus, einer von dreien in der Stadt Salzburg. Gründungsmitglied Felix Steinocher beschreibt mit seinen Worten, worum es geht: „Kindern eine Brücke bauen. Wir wollen Kindern Bildung und ein gutes Leben ermöglichen.“ Peter Ebner, der von Steinocher in Kürze das Präsidentenzepter für ein Jahr übernimmt, erzählt, wo sie ihr soziales Engagement einsetzen: an den Rändern und an den sozialen Brennpunkten.

Rasch und gezielt helfen

Eine Mutter mit ihren Kindern steht vor der Zwangsräumung. „Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in Salzburg passieren kann“, schüttelt Steinocher den Kopf. Doch genau mit diesen Geschichten sind er und seine Mitstreiter konfrontiert, seitdem sie sich dem Thema Delogierungen oder besser gesagt, dem Verhindern angenommen haben. „Dabei arbeiten wir eng mit der Stadt zusammen.“ Beim Kiwanis-Club Rupertus läutet dann das Telefon, wenn sonst nichts mehr geht, wenn alle offiziellen Unterstützungstöpfe ausgeschöpft sind. Doch die Hilfe geht nicht blauäugig über die Bühne. Ein Kiwanis-Mann geht in die Wohnungen, spricht mit den Familien. „Wir entscheiden dann aber sehr rasch und das ist absolut notwendig. Es geht ja um das Aufhalten einer Lawine“, schildert Steinocher die Dramatik. Zahlen hat sein Kollege Wolfgang Schwab, der berichtet, dass sie vergangenes Jahr in 16 „Fällen“ und mit 16.000 Euro Delogierungen stoppen konnten.

Kiwanis-Stand am Kirtag

Damit sich die Club-Kassa wieder füllt, sind im Jahr zwei Fixpunkte wichtig: die Faschingskrapfenaktion und der Rupertikirtag. Kiwanis ist nach einem Jahr Zwangspause heuer am Domplatz mit einem Stand präsent. Wer sich mit italienischen Köstlichkeiten stärken möchte, ist hier bestens aufgehoben. Und: Jede Spende fließt zu hundert Prozent in die sozialen Vorhaben. „Uns geht es gut. Deshalb kümmern wir uns um jene, die es alleine nicht schaffen. Alles andere wäre letzlich verheerend für eine Gesellschaft“, ist Bald-Präsident Ebner überzeugt, der noch betont, dass die Kiwanis keineswegs ein elitärer Club seien. Was zählt, sei nicht der monetäre, sondern der persönliche Einsatz der Mitglieder für Schwächere und insbesondere für Kinder.

Ist nach einer Delogierung die Wohnsituation der Kinder unklar, schaltet sich das Jugendamt ein. Was folgt können Trennung und Fremdunterbringung sein. Selbst wenn wir den menschlichen Aspekt beiseite rücken, macht das rein volkswirtschaftlich betrachtet keinen Sinn und verursacht hohe Kosten. „Wohnungssicherung muss oberstes Ziel sein und dafür braucht es mehr Mittel“, bringt es Sabrina Stattmann auf den Punkt. Sie ist ist für die Kiwanis die Kontakfrau bei der Fachstelle für Wohnungssicherung der „Sozialen Arbeit gGmbH“. Sie berichtet, dass die Pandemie immer mehr Leute aus der Mittelschicht ins Straucheln bringe, die Kurzarbeit oder Jobverlust getroffen habe. Und tatsächlich gehe es dann auch um die Frage: Essen kaufen oder Miete zahlen?

Corona brachte neue Wohnnot

Gerade mache sich bemerkbar, dass die coronabedingt in den vergangenen Monaten gestundeten Mieten fällig werden. Das teure Salzburger Wohnpflaster und das neue Sozialunterstützungsgesetz haben den Spielraum weiter eingeengt. Im August hatte Stattmanns Fachstelle 46 Erstkontakte mit Menschen, die mit Mietrückständen oder einer drohenden Zwangsräumung zu kämpfen haben. Das sei eine Steigerung um 33 Prozent, 63 Prozent sind weiblich. Diesen Anstieg bestätigt Günter Österer. Er ist in Salzburg für Delogierungsprävention zuständig. 2020 hatte er vom Bezirksgericht 415 Verfahrenseröffnungen und 195 Delogierungsbeschlüsse auf dem Tisch. „2021 sind wir schon bei 392 Verfahrenseröffnungen und 224 Delogierungsbeschlüssen.“ Wie Österer berichtet hat die Stadt reagiert und einen Härtefallfonds eingerichtet, den die Caritas verwaltet.

Doch die Spitze bei den Delogierungen, sind sich die Experten einig, ist noch nicht erreicht. Umso wichtiger sei das Engagement der Kiwanier, die schnell und unbürokratisch helfen.

TIPP: „Wohnungssituation und Delogierungen in Salzburg“, Kiwanis-Veranstaltung am Di., 19. Oktober, 19 Uhr, Gasthof Kohlpeter, Lieferinger Hauptstraße 23, Salzburg.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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