„Es ist höchste Zeit“

Zum Weltfrauentag am 8. März fragen wir nach: Wie geht es Frauen, die ihren Beruf und ihre Berufung leben, auch wenn manche Wünsche noch offen sind? – Irmgard Lehner erzählt, warum sie Seelsorgerin ist.  | Foto: Franz Litzlbauer
  • Zum Weltfrauentag am 8. März fragen wir nach: Wie geht es Frauen, die ihren Beruf und ihre Berufung leben, auch wenn manche Wünsche noch offen sind? – Irmgard Lehner erzählt, warum sie Seelsorgerin ist.
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Irmgard Lehner ist seit 25 Jahren Seelsorgerin – und das mit Begeisterung. Die Verbundenheit zu Christus sei in all den Jahren gewachsen und habe sie herausgefordert, erzählt sie. Sie lebt ihren Beruf und ihre Berufung – auch wenn ein Wunsch noch offen ist.

Beruf und Berufung
Das Bedürfnis, in einer Pfarre als Seelsorgerin zu arbeiten, war groß. Seit September 1995 übt sie diesen Beruf auch aus und folgt damit auch ihrer Berufung. – Wie drückt sich diese Christusverbundenheit im beruflichen Alltag aus? Irmgard Lehner beschreibt es so: „Wenn ich gefragt werde, wofür ich mich einsetze, dann würde ich sagen: ‚Ich laufe für die Menschen und für Christus.’ Meine Frage ist: ‚Wie kann ich dir, Christus, dienen?’ – Christus möge durch mich ein Gesicht bekommen.“ Wenn sie mit Menschen spricht, ihnen zuhört, sie begleitet und mit ihnen feiert, egal ob in der Pfarre, in den umliegenden Wohngebieten, bei Festen und Märkten, dann tut sie das „in persona christi“, wie sie sagt: „Wir repräsentieren Christus. Wir Frauen können das genauso, das ist nicht vom Geschlecht abhängig.“ Es gehe da nicht um Mann oder Frau, meint sie. Das sei auch in der Praxis schon längst erfahrbar und erlebbar und nicht nur in Europa, sondern auch in Südamerika und Afrika Thema, wie die vielen Rückmeldungen bei der Amazonas-Synode und der Jugend-Synode bestätigten. Auch aus der Sicht der theologischen Forschung ist das Thema längst durchargumentiert. Bernd Jochen Hilberath, em. Professor für Dogmatische Theologie und Dogmengeschichte an der Katholischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, stelte erst kürzlich fest: „Die Kirche ist ermächtigt, Frauen die Priesterweihe zu spenden.“ Für Irmgard Lehner ist es eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit. „Es ist höchste Zeit!“, findet sie.

Für alle
Warum die Kirche nicht auf Frauen in diesen Ämtern verzichten kann, dafür sieht sie zwei Gründe: „Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wenn man für Menschenrechte und gleiche Würde auf dieser Welt eintritt, dann muss man das auch in den eigenen Reihen umsetzen. Und zweitens: Die Kirche kann auf kompetente, engagierte Frauen als Seelsorgerinnen nicht verzichten, wenn sie will, dass in Zukunft trotz Priestermangel das Evangelium verkündet und Eurcharistie gefeiert wird.“ Es sei wichtig, dass dies auch bei der Österreichischen Bischofskonzerenz und im Vatikan mehr thematisiert wird und auch, dass Papst Franziskus mutige Vorschläge macht. Mehr Solidarität von Frauen und Männern wäre in diesem Punkt wünschenswert. Ordensfrauen erlebt Irmgard Lehner dabei immer wieder als Mitstreiterinnen. Denn es geht um Frauen und Männer in dieser Kirche – und um Gerechtigkeit für alle.

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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