Das letzte Wort über Jesus haben nicht die Menschen. Wir Menschen haben Jesus zum Tod verurteilt. Hinrichtung durch Kreuzigung. Besonders schändlich und qualvoll. Nun verstummt seine Botschaft. Er ist isoliert, allein gelassen, verleugnet. Durch den Tod endgültig zum Schweigen gebracht. Begräbnis im kleinsten Kreis. Ab nun Totenstille. Grabesruhe. Das letzte Wort über Jesus haben nicht wir Menschen, nicht Verurteilung, nicht die schreiende Menge, nicht Verleugnung, nicht Bosheit, Folter,...
Seit einigen Jahren wirbt eine große Bankengruppe mit der Aufforderung „Glaub an dich!“ – abgesehen davon, dass ich als Priester doch eher dazu rate, an Gott zu glauben, werden die Grenzen des Werbespruches spätestens dann sichtbar, wenn der Computer der großen Bank entscheidet, mir nach eingehender Faktenprüfung dann doch keinen Kredit zu gewähren, egal, wie sehr ich an mich und meine Projekte geglaubt habe. Was hat das mit dem Palmsonntag zu tun?, fragen Sie sich vielleicht. Die Fallhöhe Jesu...
In dieser Ausgabe zum Palmsonntag und zum Beginn der Karwoche steht unser wichtigstes christliches Symbol, das Kreuz, im Fokus eines Interviews mit dem Dogmatiker Jan-Heiner Tück, der unter dem provokanten Titel ,,Crux – Über die Anstößigkeit des Kreuzes“ ein Buch geschrieben hat. Tück spricht sich im Interview u. a. gegen „eine Politik der weißen Wand“ aus. Er glaube nicht, dass es Aufgabe des weltanschaulich-neutralen Staates sei, religiöse Symbole im Namen einer falsch verstandenen Toleranz...
Das Kreuz – für Christen das wichtigste Symbol ihres Glaubens. Der Dogmatiker Jan-Heiner Tück schrieb über das Kreuz ein beachtenswertes Buch und spricht im „Kirche bunt“-Interview über die Anstößigkeit des Kreuzes, warum Jesus am Kreuz sterben musste und über das Kreuz im öffentlichen Raum. Der Titel Ihres Buches „Crux – über die Anstößigkeit des Kreuzes“ klingt dramatisch. Was ist am Kreuz anstößig? Prof. Jan-Heiner Tück: Wir haben uns so an die Präsenz von Kreuzen gewöhnt, dass wir den...
Im Vaterunser beten wir „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Aber ganz ehrlich, ist uns bewusst, was wir da bitten? Brot gibt es heute im Überfluss und viele von uns werfen es sogar sorglos weg. Die Betrachtung der Säschürze kann uns helfen, den Wert des Brotes ganz neu zu verstehen. Eine Säschürze ist eine ziemlich lange Schürze, mit der das Saatgut vom Bauern händisch aufs Feld ausgebracht wurde. Dafür fasste der Bauer das untere Ende der Schürze, hielt es hoch und formte so eine Art Beutel,...
Was ist das Gegenteil von Langeweile? Spontan würde man vielleicht sagen: aktiv sein. Langeweile gilt bisweilen fast als Synonym von Nichtstun. Eines von vielen Missverständnissen rund um die Langeweile, meint Soziologin Silke Ohlmeier. Sie bezeichnet den „Flow“ als Gegenteil von Langeweile: das Gefühl, in einer Tätigkeit ganz aufzugehen, vertieft und zugleich konzentriert zu sein. Aufmerksamkeitsspanne wird kürzer Ohlmeier hat als Industriekauffrau in einem Busunternehmen gearbeitet....
Neben ihrem Job in der Personalverrechnung eines Unternehmens ist Karin Berger seit Kurzem in die Landwirtschaft eingestiegen. Für ihre neue Aufgabe als Bäuerin hat sie vieles dazugelernt. Sie teilt ihren Bürotisch mit der Natur: Karin Berger aus Simonsfeld übernimmt bald den Bauernhof ihrer Schwiegereltern gemeinsam mit ihrem Mann. Auch wenn sie selbst in ihrer Kindheit viel auf den Höfen ihrer Onkel und Tanten zu Besuch war, fehlte ihr trotzdem bei vielem „der Durchblick“. Bis sie den...
Jesus will uns an den Sonntagen der Fastenzeit auf seinem Weg, der nach Jerusalem zur Kreuzigung und Auferstehung führt, zuerst die Sinne schärfen, damit wir österliche Menschen werden können. Nach dem Weg mit Jesus in die Wüste zur Versuchung ließ er uns auf dem Berg Tabor ein wenig Himmelsluft schnuppern. Am Jakobsbrunnen kamen wir in Berührung mit dem Wasser des Lebens, das uns in der Taufe zu Christus geführt hat. Mit dem heutigen Evangelium führt uns Jesus in die Sehschule. Er zeigt uns...
Die Bereitschaft zur Vergebung und das Vertrauen auf das Erbarmen Gottes sind zentrale Inhalte des christlichen Glaubens und für ein gelingendes Leben unabdingbar. Das hat Bischof Alois Schwarz bei der Festmesse der Bischofskonferenz am 14. März in der Stiftskirche Seitenstetten betont. "Das Evangelium ist eine Einladung zur Einübung in das Verzeihen, weil Gottes Erbarmen uns leben lässt", so der Diözesanbischof in der Predigt unter Verweis auf die biblischen Texte des Tages. An die Weisung...
Auf Einladung des Theologie Forum St. Hippolyt analysierte der Mediziner und Theologe Hans Mosser die Passion und den Kreuzestod Jesu Christi. Der frühere Primar der Radiologie im Landesklinikum Krems verwies in seinem Vortrag zunächst auf die Historizität der Evangelien. Diese, so der Mediziner, seien bis zum Kreuzestod Christi untersuchbar. Kreuzigungen seien seit dem Jahr 217 v. Chr. angewandt worden – vor allem um Sklaven und Aufständische zu bestrafen. Untrennbar zur Kreuzigung gehörte die...
Am Freitag, 3. März, fand im Bildungshaus St. Hippolyt der Vortrag von und mit P. Dr. Andreas R. Batlogg zum Thema „Aus dem Konzil geboren“ statt. In seinem Vortrag ging der weithin als Karl-Rahner-Experte, langjährige Chefredakteur von „Stimmen der Zeit“ und ausgewiesene Papst-Franziskus-Kenner bekannte Theologe – nach einem geschichtlichen Aufriss – näher auf die Wirkungsgeschichte des Konzils und seine Bedeutung für die im Herbst stattfindende Weltbischofssynode ein. Seinem Empfinden nach...
Am 13. März 2013 wurde Jorge Mario Bergoglio, damals Kardinal in Buenos Aires, zum neuen Pontifex gewählt. Exklusiv für „Kirche bunt” schreibt Vatikan-Journalistin Gudrun Sailer über das zehnjährige Pontifikat von Franziskus. In zehn Jahren ist Franziskus ein Papst geblieben, der überrascht und dessen Pontifikat nicht abgeschlossen ist. Sein großes Anliegen ist unverändert seit Tag 1: der Kirche – und das heißt allen Gläubigen – neuen missionarischen Schwung zu geben. Gerade dieses Anliegen...
Das heutige Evangelium markiert ein außergewöhnliches Ereignis auf dem Weg Jesu nach Jerusalem. Dort, im Zentrum des Judentums, wird es zur Entscheidung kommen. Jesus erahnt bereits die unausweichlichen Konflikte, in die ihn sein kompromissloses Gotteszeugnis treibt. In dieser Bedrängnis gewinnt die heutige Erzählung ihr besonderes Gewicht. Nach dem Evangelisten Lukas nimmt Jesus drei seiner erstberufenen Jünger mit auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, bricht plötzlich die...
Der Gegenstand, vom dem ich heute erzählen will, ist nur mehr in der Redewendung „den Löffel abgeben“ gegenwärtig. Viele wissen, dass dies „sterben“ bedeutet, haben aber keine Ahnung, wie es zu dieser Redewendung kam. Machen wir eine kleine Zeitreise zu einem Bauernhof, sagen wir in die 1950er Jahre. Die Bäuerin ruft zum Mittagessen. Bauersleut’, Dienstboten und Kinder stellen sich zum Tisch, um zu beten. Mit dem „Amen“ setzen sich alle auf ihre Plätze. Das Essen wird in einer großen Schüssel...
Wie ein Eingangstor zur Fastenzeit wirkt das heutige Evangelium. Bevor Jesus in die Öffentlichkeit tritt, finden wir ihn in der Wüste. Biblisch bedeutet Wüste immer den Ort der Gefahr, der Anfechtung und der Versuchung. Es ist ein Bild für unser Leben. Eben in diese Wüste will Jesus eintauchen. Er möchte ein Leben annehmen, wie es unser aller Schicksal ist. Jesus hielt nicht an seiner Gottheit fest, sondern wurde, wie es im Brief an die Philipper heißt, „wie ein Sklave und den Menschen gleich“...
Der österreichische Theologe, Jesuit und ehemalige Chefredakteur der "Stimmen der Zeit" Andreas Batlogg referiert am 3. März (19 Uhr) im Bildungshaus St. Hippolyt zum Thema "Aus dem Konzil geboren". Weiters leitet er am 4. März einen spirituellen Tag zum Thema "Jesus begegnen und entdecken" (diese Veranstaltung ist bereits ausgebucht). "Kirche bunt" bat ihn zum Interview. Kirche bunt: Viele freuen sich auf Ihren Vortrag „Aus dem Konzil geboren“ im Bildungshaus St. Hippolyt zum Zweiten...
Liebe Schwestern und Brüder! Am ersten Fastensonntag lesen wir in unseren Sonntagsgottesdiensten das Evangelium von der Versuchung Jesu in der Wüste (Mt 4, 1 – 11). Jesus war 40 Tage in der Wüste auf sich alleine gestellt und angewiesen auf das, was die Schöpfung für ihn bereithielt. Wir erfahren nicht, wie es ihm dabei ergangen ist. Es wird nicht erzählt, ob es schwer für ihn war, ob er körperlich erschöpft war, ob er aufgeben wollte, ob er es bereut hat. Nein, es wird in der biblischen...
In einer fünfteiligen Serie erschließen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diözesaner Bibelwerke Zugänge zur Bergpredigt. Teil 4 macht Aktualität und Anspruch der Botschaft Jesu im Blick auf die aktuelle Situation deutlich. Aktuelle Entwicklungen wie Corona, Krieg, Klimakrise und die damit einhergehenden vielfältigen Gefährdungen werfen existenzielle Fragen nach einem friedlichen und geglückten Zusammenleben auf. Schmerzlich erkennen wir, dass Sicherheiten und Leitlinien fehlen. Nicht selten wird...
Das Gebot Aug um Auge, Zahn um Zahn (Ex 21,24) haben die Israeliten von den Babyloniern übernommen, wo es in der Gesetzessammlung des Königs Hammurabi schon früh schriftlich festgehalten ist. Dieses Gebot schützte vor zügelloser Rache. Wenn im Streit jemandem das Auge verletzt oder ein Zahn ausgeschlagen wurde, durfte dafür nicht die Hand abgeschlagen werden. Aug um Auge, Zahn um Zahn war also kein Aufruf zum Gegenangriff, sondern eine Aufforderung zur Mäßigung. Mit seinem Ich aber sage euch......
Letzten Sonntag hat uns Jesus im Evangelium aufgefordert, Positives in unserer Umgebung zu bewirken, Salz der Erde und Licht der Welt sollen wir sein. An diesem Sonntag macht er an konkreten Beispielen deutlich, wie er zu den Geboten des Alten Testamentes steht: Jesus ist nicht gekommen ist, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen. Diese beiden Abschnitte des Evangeliums gehören inhaltlich zusammen. Sie zeigen verschiedene Punkte, in denen sich Jesus deutlich vom Denken seiner Zeitgenossen...
Mit Entsetzen blickt die Welt in die Türkei und nach Syrien: Ein verheerendes Erdbeben hat die Region schwer getroffen: Laut vorläufigen Angaben kamen dabei mindestens 17.500 Menschen ums Leben, tausende Menschen sind verletzt, unzählige Verschüttete werden gesucht, ganze Städte sind zerstört. Die internationale Hilfe ist angelaufen und auch kirchliche Hilfsorganisationen starteten Nothilfeprogramme. Die internationale Solidarität mit den von dem Erdbeben betroffenen Gebieten in der Türkei und...
In einer fünfteiligen Serie erschließen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diözesaner Bibelwerke Zugänge zur Bergpredigt. In Teil 2 geht es um die spannungsreiche Frage nach Gottes Gerechtigkeit. Jesus war ein begnadeter Erzähler. Besonders seine Gleichnisse bringen mit ihren oft irritierenden und überraschenden Wendungen Bewegung in allzu festgefahrene Denkmuster. So stellt das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,1–15) herkömmliche Vorstellungen von „gerecht“ und „ungerecht“ infrage....
Psychologische Unterstützung während einer Krebserkrankung spielt von Beginn an eine wichtige Rolle. Klinische Psychologen hören zu, unterstützen und motivieren die Patienten. Ein Gespräch mit PsychoOnkologin Mag. Martina Mondl. Psychologische Unterstützung vom ersten Verdacht bis zur Nachsorge: Die Psycho-Onkologie kümmert sich darum, dass Krebspatientinnen und -patienten in dieser Ausnahmezeit gestützt werden, Zuversicht finden und Entspannung erfahren. Und das Gefühl haben: Sie sind nicht...
Wenn vom „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ die Rede ist, weiß man sehr schnell, was gemeint ist. Beide Bilder sind so eindringlich, dass sie Allgemeingut der Menschheit geworden und auch denen ein Begriff sind, die nicht oft in die Kirche gehen oder von Jesus Christus hören. Gleichzeitig wird es aber auch immer schwieriger, die eigentliche Bedeutung dieser Bilder zu erfassen. Wir verwenden nicht mehr nur Salz, um unseren Speisen Geschmack zu verleihen, sondern auch viele andere, zum Teil...
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