Bei Staatsgrenze
Kapelle in Karlstift erinnert an Vertriebene

Foto: Karl Tröstl

Im Jahr 1983 wur­de unmittelbar vor der Staatsgrenze zu Tschechien in Stadl­berg (Pfarre Karlstift) der Grund­stein für eine besondere Gedenkkapelle gelegt.

Initiiert wur­de die Errichtung der Kapelle auf österreichischer Seite von den Mitgliedern des da­­maligen Vereins der Bucherser, den Heimatvertriebenen aus dem auf tschechoslowakischem Staatsgebiet befindlichen Nachbarort Buchers. Denn der „Eiserne Vorhang“ machte Reisen in die frühere böhmische Heimat schwierig. Das Grundstück wurde seinerzeit von Josef Altmann sen. dafür zur Verfügung gestellt.

Am 15. September 1984 wurde diese Kapelle anlässlich des Kirtags von Pfarrer Alfred Ziegelwanger aus Karlstift und Pfarrer Czotscher aus Malonty geweiht. Bis 2008 feierten dort die Bucherser ihr jährliches Bucherser-Treffen mit einer Gedenkmesse. 2010 besuchte auch Altbischof Klaus Küng die Bucherser Gedenkkapelle. Im Laufe der Jahre konnten aus Altersgründen die vorwiegend in Deutschland lebenden Heimatvertriebenen nicht mehr zur Gedenkstätte kommen. Inzwischen sind viele bereits verstorben. Vor einigen Jahren hat der Verein sein Wirken eingestellt. Somit sind auch die finanziellen Mittel erschöpft und es stehen nur noch Spenden aus dem Opferstock zur Verfügung.

Das in unmittelbarer Nähe der Kapelle wohnende Ehepaar Erika und Wolfgang Mollnhuber kümmert sich jetzt um den Kerzenkauf und um die Reinigung der Kapelle. Josef Altmann Jun. sorgt für die Außenpflege der Anlage. „Wir finanzieren die anfallenden Ausgaben selber, weil uns viel an der Erhaltung dieser Gedenkstätte liegt“, erklärt das Ehepaar Mollnhuber. Auch einige Sanierungen sind demnächst notwendig.

Dieses kleine Gotteshaus gilt als wunderbares und beliebtes Ausflugsziel, welches von zahlreichen Wanderern nicht nur aus Nieder- und Oberösterreich, sondern auch aus anderen Bundesländern aufgesucht wird.

„Kapellen – Marterl – Kreuze“ ist eine Kirche bunt-Reihe, in der Geschichten von Kleindenkmälern vorgestellt werden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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