St. Georgen/Leys
Hammerwurf entschied über Kapellenplatz

Pfarrer Anton Hofmarcher und das Ehepaar Elisabeth und Engelbert Müller vor der Hubertuskapelle in Bründl. | Foto: Wolfgang Zarl
  • Pfarrer Anton Hofmarcher und das Ehepaar Elisabeth und Engelbert Müller vor der Hubertuskapelle in Bründl.
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St. Georgen/Leys. „Diese Leistung ringt mir doch großen Respekt ab“, lacht der Pfarrer von St. Georgen an der Leys, Anton Hofmarcher. Denn einst gelobte ein Handwerker, der am Turm der Kirche arbeitete, dass er eine Kapelle errichten wolle – und zwar dort, wo er seinen Hammer hinwirft. „Und das ist doch ein Stück weit weg von der Kirche“, so Hofmarcher. Die Kapelle steht inmitten einer wunderschönen Naturlandschaft, auch ein Wanderweg führt daran vorbei.

Heute befindet sich dort eine Hubertuskapelle, die die Jägerschaft von St. Georgen – traditionell wird der Ort auch als Bründl bezeichnet – ihrem Schutzpatron errichtet hat und die im Jahr 1976 geweiht wurde. Doch schon vor 1900 hat es die Kapelle gegeben, wie die anfangs erwähnte Legende erzählt. Auf diese fiel aufgrund eines Sturms eine Linde, sodass man das Bauwerk ersetzen musste. Diese Kapelle wurde später abgerissen und durch die heutige ersetzt. Der damalige Pfarrer gab die Erlaubnis, dass die Kapelle nicht mehr der Gottesmutter Maria, sondern dem heiligen Hubertus geweiht wurde. Pfarrer Hofmarcher sagt, in den letzten Jahrzehnten sei es vielen Jagdgemeinschaften wichtig geworden, ihrem Heiligen eine Kapelle zu bauen. In jener von St. Georgen befindet sich ein sogenanntes Sgraffito (Stucktechnik) des heiligen Hubertus, das von Edmund Drohojowski geschaffen wurde. Insgesamt leistete die Jägerschaft damals über 1000 Arbeitsstunden zur Errichtung.

Elisabeth und ihr Gatte und Jäger Engelbert Müller kümmern sich liebevoll um das religiöse Denkmal. Mehrmals im Jahr steht es im Zentrum von Gottesdiensten der sehr lebendigen Dorfgemeinschaft: etwa bei den Bitttagen, bei Andachten der Jagdbläser, bei Hubertus-Feierlichkeiten oder bei der Fronleichnams­prozession als dritter Altar. Seit Generationen ist es Brauch, dass am Vorabend vor Fronleichnam immer abends eine Musikergruppe für eine Stunde zusammenkommt und einige Lieder spielt, berichtet Familie Müller. Die Hubertuskapelle ist ein schönes Beispiel für Glauben und gelebte Tradition in Bründl.

„Kapellen – Marterl – Kreuze“ ist eine Kirche bunt-Reihe, in der Geschichten von Kleindenkmälern vorgestellt werden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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