Die Wallfahrt zu Pfingsten ist uralt
Heidenreichsteiner laden zu grenzüberschreitender Wallfahrt

Vorbereitungteam mit Franz Dichler, Leopold Diesner, Initiator Johann Hofbauer, Pfarrer P. Josef Brand, Vorbeter Hermann Tischler, Franz Bräuer. | Foto: Wolfgang Zarl
  • Vorbereitungteam mit Franz Dichler, Leopold Diesner, Initiator Johann Hofbauer, Pfarrer P. Josef Brand, Vorbeter Hermann Tischler, Franz Bräuer.
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Die Teilnehmer aus Heidenreichstein und angrenzenden Orten sprechen von einem „spirituellen und geistlichen Erlebnis, das nachhaltig ist“: 2009 wurde die Wallfahrt nach Schimau (Rimov) wieder aufgenommen, nachdem sie 1938 aufgrund des Zweiten Weltkriegs sowie der Abschottung während des Kommunismus unterbrochen worden war. Der Beginn der jährlichen fünftägigen Fußwallfahrt von Heidenreichstein bis ins tschechische Schimau und Dobra Voda (Maria Trost in Brünnl) mit einer Strecke von 143 Kilometern ist nicht dokumentiert, dürfte aber noch im 17. Jahrhundert liegen.

Margarete Kerbler, die 2011 starb, war die Tochter von Vorbeter Michael Reininger, der die letzte Wallfahrt vor dem Krieg organisierte und durchführte. Frau Kerbler war 1938 dabei und gab später die wesentlichen Informationen, sodass 2009 die Wallfahrt auf dem alten Pilgerweg zum traditionellen Termin zu Pfingsten wieder beschritten werden konnte.

Vielerlei Anekdoten

Die Waldviertler können etliche Anekdoten erzählen. Einmal sei man verwundert gewesen, als ein Radfahrer stehenblieb, niederkniete und ehrfurchtsvoll wartete, bis der Zug Wallfahrer an ihm vorbeigezogen ist – und das im als äußerst atheistisch geltenden Tschechien. Ein anderes Mal wurde die Gruppe jedoch wüst beschimpft, als sie bei einem Wirtshaus vorbeiging. Man habe aber das Gefühl, dass der Glaube in Tschechien derzeit wieder stärker werde, es gebe einen Aufbruch in den Pfarren.

Der Pfarrer von Heidenreichstein, P. Josef Brand OSST, sagt, die Gruppe wolle den Tschechen den Glauben positiv vorleben. Christen sollten zeigen, dass sie erlöste Menschen und voller Freude seien. Das mache eine Wallfahrt aus. P. Josef sieht es als zeichenhaft, dass man gerade zu Pfingsten unterwegs sei, da Pfingsten als Geburtsdatum der Kirche gilt. Ziel der Pilger sei es, im Glauben „aufzugehen“.

Hauptinitiator Johann Hofbauer, ein früherer Landtagsabgeordneter, berichtet, dass die grenzüberschreitende Wallfahrt heuer sogar von der Europäischen Union unterstützt wird. Man hoffe auf Teilnehmer aus Tschechien. Es wird ein Dolmetscher dabei sein und im Vorfeld wird mit zweisprachigen Broschüren über die Wallfahrt informiert werden.

Hofbauer weiß von seinen Eltern, dass früher tausende Pilger im Wallfahrtsort Schimau waren, gerade zu Pfingsten. Besonders beeindruckend ist der Kreuzweg, der aus 25 Stationen besteht und den tatsächlichen Entfernungen in Jerusalem entsprechen soll. Er erstreckt sich mit den Kapellen und Marterln auf einer Länge von 4,6 Kilometern und gilt sowohl inhaltlich als auch aufgrund der Anzahl der Stationen als einzigartig auf der Welt. Der Kreuzweg und die 1648 errichtete Loretto-Kapelle machten Schimau zu einem der größten Wallfahrtsziele nicht nur in Südböhmen, sondern auch für das angrenzende Waldviertel.

Auf der 143 Kilometer langen Strecke, die zu Pfingsten bewältigt wird, liegen viele Kapellen und Kirchen. Mehrere Gottesdienste werden gefeiert, während der Wanderungen wird öfters der Rosenkranz gebetet. Man marschiert überwiegend auf Naturwegen, beschwerliche Anstiege gibt es kaum. Meist nehmen 20 Personen teil. Das soll früher auch so gewesen sein, aber vor 1938 mussten die Pilger noch in Holzschuhen gehen. Auch die Unterkünfte heute sind – im Gegensatz zu den Heustadeln früher – recht komfortabel. Zudem führt ein Begleitauto das Gepäck mit.

Infos für Interessierte

Das engagierte Vorbereitungsteam hofft auf viele Mitgeher aus der ganzen Region. Start ist am Donnerstag, 28. Mai, Ende am Pfingstmontag, 1. Juni. Anmeldungen sind ab sofort möglich per
E-Mail: pfarre@heidenreichstein.at oder Tel.: 02862/522314.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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