6. August - Fest der Verklärung Jesu
Eine Stunde des Lichts

Johann Georg Trautmann, Die Verklärung Christi, ca. 1750-1765, im Städel Museum Frankfurt. -
Jesus, im Gespräch mit Mose und Elija, auf einem hohen Berg und entrückt in ein überirdisches Licht, davon geblendet Pet­rus, Jakobus und Johannes auf dem harten Boden: In der Verklärung Jesu wird seine göttliche Herrlichkeit sichtbar. Der Weg dahin führt aber über Golgota. | Foto: CC BY-SA 4.0 Städel Museum, Frankfurt am Main
  • Johann Georg Trautmann, Die Verklärung Christi, ca. 1750-1765, im Städel Museum Frankfurt. -
    Jesus, im Gespräch mit Mose und Elija, auf einem hohen Berg und entrückt in ein überirdisches Licht, davon geblendet Pet­rus, Jakobus und Johannes auf dem harten Boden: In der Verklärung Jesu wird seine göttliche Herrlichkeit sichtbar. Der Weg dahin führt aber über Golgota.
  • Foto: CC BY-SA 4.0 Städel Museum, Frankfurt am Main
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Am 6. August ist das Fest der Verklärung Jesu. Das Evangelium von der Verklärung Jesu findet sich jeweils am 2. Fastensonntag. Dass es darüber hinaus ein eigener Festtag ist, unterstreicht seine Bedeutung.

Schon früh wurde die Verklärung des Herrn in der armenischen Kirche sieben Wochen nach dem Dreifaltigkeitssonntag als eines der Hauptfeste gefeiert. In anderen orthodoxen Kirchen wurde es an einem festen Termin gefeiert. Erst gegen Ende des ersten Jahrtausend wurde das Fest auch in der katholischen Kirche heimisch. Den Sieg über die Türken bei Belgrad im Jahr 1456 nahm Papst Kalixtus III. zum Anlass, den 6. August für die ganze katholische Kirche zum Dank und zur Erinnerung in den gesamtkirchlichen Festkalender aufzunehmen. Die Verknüpfung von historischen Ereignissen mit christlichen Festen ist freilich stets problematisch, da der eigentliche Festinhalt dadurch überlagert und das Fest für die jeweils eigenen, durchaus auch politischen Interessen vereinnahmt wird.

Generationen namhafter Künstler haben die zentrale Szene dieses Festes, die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor, darzustellen versucht: Duccio di Buoninsegna, Bellini, Raffael und Tizian; die Verklärung Christi ist aber auch ein häufiges Motiv auf Ikonen. Bei aller Anschaulichkeit bleibt aber immer auch ein Ungenügen, das – erst in späterer Zeit auf dem Berg Tabor verortete Geschehen – darzustellen, von dem der Evangelist Matthäus berichtet: „Er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“ (Mt 17,2). Wie soll man diese Stunde der Offenbarung überhaupt in Bilder fassen? Denn nichts Geringeres als ein Blick in die Mitte des göttlichen Lebens tut sich hier auf. Die Wolke ist in der Bibel Ort der Gegenwart Gottes – wie beim Auszug aus Ägypten. Wir hören aus der Wolke also Gottes Stim­me: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5).

Auch Mose und Elija gehören zur jenseitigen Welt, sie sind Zeugen für die göttliche Herrlichkeit Jesu. Den ausgewählten Jüngern soll diese Erfahrung helfen, den bevorstehenden Leidensweg Jesu als Weg in die Herrlichkeit zu verstehen – doch vollends werden sie dazu erst nach Ostern, nach der Begegnung mit dem vom Tode auferstandenen Herrn, imstande sein. Der Weg hinunter vom hohen Berg ist der Beginn dieses Weges.

Autor:

Leopold Schlager aus Niederösterreich | Kirche bunt

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